Weil ihre Eltern seit vielen Jahren ein sehr enges Verhältnis verbindet, sind Reto Schmidiger und Marco Odermatt in Nidwalden fast wie Brüder aufgewachsen. «Schmiedi war auch mein erstes grosses Ski-Idol» betont «Odi».
Der fünf Jahre ältere Schmidiger hat seine Karriere ähnlich spektakulär lanciert, wie das später Odermatt getan hat – bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2010 und 2011 gewann der Hergiswiler drei Goldmedaillen (zwei im Slalom, eine in der Kombi). 2011 feierte er als Achter beim Slalom auf der Lenzerhezeide seine erste Top-10-Klassierung im Weltcup.
Doch dann wurde Schmidiger immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen. Als er im Frühling 2022 aus dem Swiss-Ski-Kader geworfen wurde, hat Schmidiger auf eigene Kosten weitergekämpft. Rund 100'000 Franken musste der Blondschopf pro Saison aufbringen.
Das Feuer ist erloschen
Obwohl der Vater von einem bald einjährigen Sohn im letzten Winter noch einmal im Europacup triumphieren konnte, zieht er jetzt einen Schlussstrich. «Ich habe in den letzten Wochen bemerkt, dass mein Feuer für den Rennsport erloschen ist», sagt Schmidiger zu Blick.
Odermatt wird seinem «Big Brother» aus einem besonderen Grund für immer dankbar sein. «Als junger Rennfahrer hatte ich zeitweise derart starke Schmerzen am Schienbein, dass ich geweint habe. Kein Spezialist hat mir helfen können, bis mir Reto das passende Gegenmittel verschafft hat – spezielle Schienbeinschoner, die ich bis heute benutze. Reto hat mich zudem mit seiner stets positiven Art immer wieder inspiriert. Er ist ein grossartiger Typ.»
Vielleicht kehrt Schmidiger dem Ski-Zirkus aber nicht komplett den Rücken zu. Er schliesst nicht aus, dass er als Trainer zurückkehren wird.