Als Henrik Kristoffersen am Skiweltcup in der Lenzerheide mit 1.72 Sekunden Rückstand in den Zielhang einfährt, ist sein Frust unüberhörbar. «Diese Ski sind so schlecht», hört man ihn beim Lösen der Bindung sagen. Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Slalomspezialist unzufrieden mit seinem Material zeigt. Über die ganze Saison hinweg kämpfte er besonders auf eisigen Pisten mit seinen Rossignol-Ski und machte seinem Unmut auch gerne mal in Interviews Luft.
Jetzt hat Rossignol-Chef Stephane Mougin genug. «Auch wenn es nicht die Absicht war, dass dieser Kommentar in den Medien landet, kann ich so etwas nicht akzeptieren», sagt er gegenüber dem norwegischen Rundfunk NRK. Man habe mit dem Vater des 26-Jährigen gesprochen und ihm zu verstehen gegeben, dass Kristoffersen Junior mit der öffentlichen Kritik an der Ausrüstung aufhören müsse. «Solche Sachen sollen intern und mit den richtigen Personen geklärt werden und nicht über die Medien.»
«Wir hätten von Henrik mehr erwartet»
Dass es Probleme mit dem Material gibt, bestreitet Mougin aber nicht: «Es ist offensichtlich, dass für Henrik etwas nicht so passt, wie es soll», gibt er zu. An den Ski allein liege es allerdings auch nicht. «Wir haben mit anderen Fahrern bewiesen, dass die Ski funktionieren», beteuert der Rossignol-Chef. Stützt man sich auf die Zahlen, schneidet das Material des französischen Ausrüsters diese Saison nicht gut ab: Im Riesenslalom haben Rossignol-Athleten verglichen mit dem Vorjahr 900 Punkte weniger eingefahren.
Nach dem Machtwort nimmt Mougin Kristoffersen in die Pflicht: «Wir haben uns von Henrik mehr erwartet. Wir werden ihm jetzt einige neue Prototypen für die nächste Saison geben. Gleichzeitig muss er sicherstellen, dass er sich so gut wie möglich auf den Olympia-Winter vorbereitet». (tim)