Wie viele Tiefschläge muss ich denn noch einstecken? Diese Frage hat sich Thomas Tumler so oft wie kaum ein anderer Skirennfahrer gestellt. Der Samnauner hat aufgrund von einer Krankheit früh seine Mutter verloren. Und seine sportliche Karriere ist zeitig aufgrund von gesundheitlichen Problemen ins Stocken geraten.
Im Januar 2017 verspürte der leidenschaftliche Bayern-München-Fan auf der Rückfahrt von Kitzbühel derart heftige Rückenschmerzen, dass er nicht mehr selbständig zum Benzintanken aus seinem Auto steigen konnte. Bei der darauf folgenden Auszeit auf Hawaii hat der Riesenslalom und Super-G-Spezialist Leute kennengelernt, die ihm die passenden Übungen für seinen lädierten Rücken beigebracht haben.
Im Dezember 2018 ging es Tumler so gut, dass er als Dritter beim Riesen in Beaver Creek seinen ersten Podestplatz feiern konnte. Doch zuletzt schied er wieder oft mit sehr guten Abschnittszeiten aus und die Rückenbeschwerden werden wieder stärker. Im Dezember sagte der Heavy Metal-Liebhaber nach dem 42. Rang beim Super-G in Gröden zu BLICK: «Wenn es so weiter geht, höre ich im Frühling wahrscheinlich auf.»
Und plötzlich ist alles anders
Doch nun hat sich Tumlers Ausgangslage in einem einzigen Rennen komplett in eine positive Richtung verändert – mit dem zweiten Rang beim Parallel-Riesen in Chamonix hat sich der grosse Kämpfer den Nationalmannschafts-Status für die nächste Saison gesichert. Gemäss seinem Trainer Willi Dettling muss er in Zukunft eigensinniger werden: «Thomi ist ein genialer Skifahrer, im Riesenslalom kann keiner einen schnelleren Schwung fahren als er. Aber er ist oft zu lieb, er will es jedem recht machen.»
Verwandelt sich der «brave Thomi» nach seinem Exploit in Frankreich doch noch in einen «Serientäter» im Weltcup? Eine erste Antwort werden wir bereits am Freitag beim Super-G in Saalbach (Ö) erhalten.