Dass Marco Odermatt wie im Vorjahr neben der grossen Kugel für den Sieg im Gesamtweltcup auch die kleine Riesenslalom- und Super-G-Kugel gewinnen wird, ist schon seit längerer Zeit so gut wie sicher. Und durch ein Trainings-Malheur von Cyprien Sarrazin kommt der Nidwaldner auch dem erstmaligen Gewinn der Abfahrts-Kugel einen grossen Schritt näher.
Nachdem in Kvitfjell am Donnerstag das erste Training wegen Nebels vom Reservestart aus lanciert worden ist, dauert die zweite Probe knapp 50 Fahrsekunden vom Originalstart bis zum Russi-Sprung. Kitzbühel-Sieger Cyprien Sarrazin gerät aber schon früher in Turbulenzen. Der Franzose, der in der Abfahrtswertung nur sechs Punkte hinter Odermatt liegt, kommt in Rücklage und stürzt beim Vinterhogget!
«Die Abstimmung seines Materials war offensichtlich viel zu aggressiv», analysiert Österreichs Abfahrts-Trainer Sepp Brunner. Der «Skidane» aus dem Südosten Frankreichs steht nach diesem Crash zwar selbstständig wieder auf, bei der anschliessenden Untersuchung wird aber klar, dass sich der vierfache Saisonsieger an der linken Wade verletzt hat. Kurz darauf verkündet der Pressesprecher des französischen Teams, dass Sarrazin an diesem Wochenende in Kvitfjell weder die Abfahrt noch den Super-G bestreiten kann.
Odermatts legales Doping
Somit könnte Marco Odermatt mit einem Sieg am Samstag im Kampf um den Abfahrts-Kristall alles klarmachen!
In den letzten vier Jahren war der Nidwaldner auf der Olympiapiste von 1994 zwar nie besser klassiert als auf Platz 13. Seine Chancen auf eine Spitzenplatzierung sind gestern aber stark angestiegen. Warum? Weil das Training im ersten Streckenabschnitt trotz sehr viel Neuschnee durchgeführt werden konnte, dürfte dem Rennen auf der Originalstrecke nichts im Weg stehen. Und das ist für den Weltmeister und Lauberhornsieger auch deshalb besonders wichtig, weil der erste Streckenabschnitt zwei Kurven enthält, in denen er mit seiner herausragenden Technik den Unterschied ausmachen kann.
Odermatt verteilt deshalb ein «grosses Kompliment an die Pisten-Crew, welche den Schnee in relativ kurzer Zeit aus der Piste gebracht hat». Für ein Top-Resultat spricht aber auch das Menü, welches der Superstar vom Vierwaldstättersee am Donnerstag seinen Teamkollegen serviert hat: das Original «Odi-Fondue» mit Nidwaldner Bergkäse. Um den Ansprüchen seiner hungrigen Kollegen gerecht werden zu können, hat Odermatt rund 18 Kilo Käse nach Norwegen importieren lassen. Dass unsere Nationalspeise in Kvitfjell besonders guttut, belegt die Biografie von Beat Feuz. Der Kugelblitz ass 2011 am Abend vor seinem ersten Weltcupsieg ein währschaftes Fondue.