Erinnern Sie sich noch an die letzte Frauen-Abfahrt? Wenn nicht, müssen Sie sich nicht grämen. Fast vier Wochen ist sie her, also eine halbe Ski-Ewigkeit. In Val d'Isère machte Ilka Stuhec (Slo) am 17. Dezember ihren Abfahrts-Hattrick perfekt. Seither fanden vier Slaloms und drei Riesenslaloms statt. Keine einfache Situation für die Speed-Fahrerinnen, welche sich lange gedulden mussten.
Zu ihnen gehört auch Lara Gut – auch wenn sie sich zuletzt sogar in drei Spezialslaloms versuchte. «Es ist schön, dass es nun wieder auf die langen Ski geht», sagte die 25-Jährige vor kurzem in Maribor. Die Wetterkapriolen in Altenmarkt-Zauchensee (Ö), welche gleich beide Trainings zur Abfahrt verhinderten, nimmt sie locker: «Wir haben so lange auf Schnee gehofft. Nun ist er da. Ich bin begeistert!»
Ob Lara auch nach der Abfahrt begeistert sein wird, steht in den Sternen. Fakt ist: Um im Gesamtklassement näher an Mikaela Shiffrin (21) heranrücken zu können, bräuchte sie Punkte. Viele Punkte. Aktuell liegt Gut 365 Punkte hinter dem US-Wunderkind. «Es war bislang keine grossartige Saison. Aber das gibt es», sagt sie.
Man wird den Eindruck nicht los, dass sich die Frau aus Comano in diesem Winter sowieso vielmehr auf die WM in St. Moritz (ab 6. Februar) als auf die Titelverteidigung der grossen Weltcup-Kristallkugel konzentriert. «Ich muss nichts verteidigen, ich habe den Gesamtweltcup ja schon gewonnen», sagte sie unlängst. Und hatte natürlich recht.
Das Motto der Tessinerin könnte in diesem Winter also sein: Lieber etwas Neues gewinnen, als Altes nochmals zu erleben! Zur Erinnerung: Gut fehlt noch eine Goldmedaille bei Grossanlässen im Palmarès, drei WM-Silbermedaillen und eine bronzene Auszeichnung bei Olympia sammelte sie bislang. Lara blickt voraus: «Es wird genial, in St. Moritz zu sein. Aber jetzt kann ich keine Medaille gewinnen. Wenn ich schnell fahre, ist das eine gute Vorbereitung für die WM.»