Einst ausgelacht, jetzt erster Speed-Doppelsieg für die Schweizer Marke
«Selbst für Geld wollten die Stars den Stöckli-Ski nicht testen»

Vom belächelten Militär-Ski zur Weltmarke: Dank Marco Odermatt und Alexis Monney erlebt Stöckli einen unerwarteten Höhenflug.
Publiziert: 00:03 Uhr
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Marco Odermatt lässt sich und seinen Stöckli-Ski nach dem Super-G-Sieg feiern.
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

  • Stöckli feiert ersten Doppelsieg bei Herren-Weltcuprennen mit Odermatt und Monney
  • Früher wurden Stöckli-Ski in Speed-Disziplinen belächelt, heute sind sie erfolgreich
  • Marco Odermatt bestritt sein erstes Jugendrennen auf Stöckli im Alter von 13 Jahren
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Für die Firma Stöckli wird der 23. Februar 2025 als goldener Sonntag in die Geschichte eingehen: Marco Odermatt (27) und Alexis Monney (25) bescheren dem Ski-Hersteller aus Malters LU den ersten Doppelsieg bei einem Herren-Weltcuprennen.

2012 haben Tina Maze und Victoria Rebensburg anlässlich des Riesenslaloms in St. Moritz den ersten Stöckli-Doppelerfolg bei den Frauen realisiert. Damals wurden die Slowenin und die Deutsche vom Servicemann Chris Lödler betreut, welcher seit 2016 mit grösstem Erfolg die Ski von Odermatt präpariert.

Der heutige Swiss-Ski-CEO Walter Reusser erinnert sich als ehemaliger Stöckli-Rennleiter an die Zeiten, in denen niemand daran geglaubt hat, dass die Ski aus der Innerschweiz eines Tages in den Speed-Disziplinen für Furore sorgen würden: Als in den 1990er-Jahren mit Urs Kälin, Paul Accola und Marco Büchel gleich drei Stöckli-Piloten in den Top 10 der Riesenslalom-Weltrangliste fungierten, wollte Firmen-Boss Beni Stöckli auch in der Abfahrt und im Super-G Fuss fassen. «Aber nachdem die grossen Erfolge in den ersten Jahren ausgeblieben waren, wollten namhafte Athleten unsere Speed-Ski nicht anschnallen, obwohl wir ihnen alleine für eine Testfahrt Geld angeboten haben», sagt Reusser.

Odermatts Aufstieg startete mit Stöckli

Nach den Olympischen Spielen 2006 wollten neben dem Glarner Tobias Grünenfelder einzig die Slowenen auf den Luzerner-Latten, welche in einigen Ländern als Schweizer Militär-Ski belächelt wurden, abfahren. Andrej Jermann sorgte 2007 in Garmisch für den ersten Stöckli-Abfahrtssieg in Garmisch.

2010 bestritt dann der damals 13-jährige Marco Odermatt sein erstes Jugendrennen auf Stöckli. Und Weil Alexis Monneys Vater Louis eine Stöckli-Filiale im Welschland leitet, ist auch der zweifache WM-Medaillengewinner noch gar nie andere Ski gefahren. Und daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern. «Meine Stöckli-Ski funktionieren nahezu bei allen Schneeverhältnissen perfekt. Deshalb würde ich die Skimarke auch dann nicht wechseln, wenn mir ein anderer Ausrüster mehr Geld bieten würde», so Monney. Dass die einst verschmähten Ski in der Neuzeit wie Raketen abgehen, ist auch das Verdienst vom ehemaligen Weltcup-Abfahrer Marc Gisin (36). Der Bruder der Olympiasiegerinnen Dominique (39) und Michelle Gisin (31) ist seit zwei Jahren Stöckli-Rennleiter. 

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