Das sagen Yule und Kernen zum Lauberhorn-Zoff
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«Ein riesiger Verlust»
Das sagen Yule und Kernen zum Lauberhorn-Zoff

Stellvertretend für die Schweizer Skirennfahrer äussert sich Daniel Yule diplomatisch zum Knatsch um die Lauberhorn-Rennen. Und auch Bruno Kernen, Abfahrtssieger von 2003, meldet sich zu Wort.
Publiziert: 21.05.2020 um 14:25 Uhr
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Aktualisiert: 21.05.2020 um 17:29 Uhr
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Ein Ski-Winter ohne Lauberhorn-Rennen: Für Daniel Yule ein Schreckensszenario.
Foto: Sven Thomann
Marcel Perren, Cécile Klotzbach

Der Schweizer Verband ist einer der beiden grossen Akteure im Geld-Streit mit den Wengener Organisatoren um die Lauberhornrennen, die im schlimmsten Fall ab 2022 aus dem Kalender gestrichen werden könnten. Wie BLICK weiss, will Swiss Ski nun einen öffentlichen Aufschrei unter den Athleten verhindern. Sie erhielten allesamt ein Mail mit dem Hinweis, Medien-Anfragen an Verbands-Boss Bernhard Aregger zu verweisen.

Ein Rennfahrer, der trotzdem seine Meinung äussert, ist Slalom-Weltmeister Daniel Yule. Auf Anfrage sagt der 27-jährige Athleten-Sprecher des internationalen Verbands stellvertretend für viele seiner Kollegen: «Es würde mir enorm wehtun, wenn in Wengen künftig keine Weltcup-Rennen mehr ausgetragen würden.» Der Walliser spricht diesbezüglich auch im ureigenen Interesse als Slalom-Spezialist. Denn: «Die Lauberhornrennen beinhalten nicht nur eine geniale Abfahrt – in meinen Augen hat Wengen auch den besten Slalom-Hang der Welt.»

Yule bleibt trotz aller Befürchtungen aber diplomatisch. «Gleichzeitig weiss ich auch, dass Swiss Ski gute Gründe hat, um den Wengenern die gelbe Karte zu zeigen.» Gemeint sind damit wohl die Forderungen von einer Million Franken, Vorwürfe der Erpressung seitens Swiss Ski und andere gegenseitige Sturheiten, die im langjährigen Machtkampf der Streithähne jetzt eskaliert sind.

«Von uns Sportlern wird immer erwartet, dass wir auf und neben der Piste ein gutes Vorbild abgeben», sagt Yule. «Ich erwarte nun von den Hauptdarstellern in diesem Kampf ums Lauberhorn, dass sie ebenfalls eine vorbildliche Lösung finden werden.»

Kernen: «Ein riesiger Verlust für alle»

Das hofft auch Bruno Kernen (47). Der Berner Oberländer hat die Lauberhorn-Abfahrt 2003 gewonnen. «Ich bin mir sicher, dass sich Swiss-Ski der Wichtigkeit dieses Rennens bewusst ist. Deswegen bin ich guter Dinge, dass eine Lösungen gefunden werden kann», sagt er (Video oben).

Ein Ende der Lauberhorn-Rennen «wäre ein riesiger Verlust für alle Beteiligten. Für die Region, für die freiwilligen Helfer, für das OK, aber auch für Swiss-Ski.» Es höre sich unvorstellbar an, so Kernen weiter. «Es ist ein Rennen mit sehr viel Tradition. Das Wort Mythos wird sehr oft gebraucht.»

Für Kernen würde der Ski-Zirkus ohne die legendäre Abfahrt in Wengen einen Publikumsmagneten verlieren – sowohl vor Ort als auch live. «Wir haben drei Klassiker, die alle Ski-Fans im Kalender dick anstreichen: Adelboden, Wengen und Kitzbühel. Und ich weiss nicht, ob die Leute dann noch einschalten, wenn eines der Rennen plötzlich woanders stattfinden würde.»

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