Von wegen besinnliche Weihnachtszeit – Ramon Zenhäusern (26) ist in den letzten Tagen und Wochen nervlich und körperlich mehrmals auf dem allerletzten Zacken gelaufen. Der Reihe nach. Als der Zwei-Meter-Mann vier Tage vor dem Slalom in Saalbach bei einem Trainingssturz einen Bänderriss am linken Daumen erlitt, schien für den Olympia-Silbermedaillengewinner der Traum von Edelmetall bei der WM in Are (Sd, ab 5. Februar) zu platzen.
Welt ist zusammengebrochen
«Nach der ersten Diagnose teilten mir die Ärzte mit, dass ich innerhalb der nächsten zwei Wochen operieren und dann mindestens acht Wochen pausieren müsse. Für mich ist in diesem Moment eine Welt zusammengebrochen», erinnert sich der Walliser.
Obwohl er seinen Daumen an Heiligabend in der Zürcher Balgrist-Klinik unters Messer legen musste, ist Zenhäuserns Welt aber jetzt wieder in bester Ordnung – am 1. Januar fuhr er beim Parallel-Slalom in Oslo auf den dritten Rang!
Wer hat in diesem Drama die wundersame Wende zum Happy End eingeleitet? «Es beginnt damit, dass mich unser Teamarzt Walter O. Frey zu Dr. Andreas Schweizer, der grössten Koryphäe in der Handchirurgie, weitergeleitet hat», erzählt Zenhäusern. «Normalerweise muss nach einer solchen Daumenverletzung eine Schraube eingesetzt werden. In diesem Fall wäre ich auch nicht um eine längere Pause herumgekommen. Aber Dr. Schweizer hat meine Verletzung mit einem elastischen Faden, der sich ab einem gewissen Zeitpunkt selbst auflösen wird, in den Griff bekommen.»
Ein Mitfavorit in Zagreb
Das sensationelle Zenhäusern-Comeback hat aber noch andere Väter: «Nach der OP bin ich in den Kanton Uri nach Flüelen gefahren, wo mir in der Firma Ortema eine Schiene angefertigt wurde, die meinen Daumen optimal schützt. Zudem habe ich von Reusch sofort einen speziellen Handschuh und von Leki einen Skistock mit Spezialschutz bekommen.»
Und deshalb gehört Ramon Zenhäusern auch beim morgigen Slalom in Zagreb zu den heissen Anwärtern auf einen Spitzenplatz.