Die «Face de Bellevarde» in Val d'Isère gehört zu den schwierigsten Strecken im Alpin-Zirkus. Nach einem Flachstück sucht man auf dem Olympia-Berg von 1992 vergebens. Ramon Zenhäusern (27) hat sich mit seiner Körperlänge von 2,02 auf diesem steilen Hang in der Vergangenheit schwer getan – besser als Neunzehnter war der Walliser hier noch nie.
Ramon, der 2018 bei den Olympischen Spielen in Südkorea Silber im Slalom gewann, hat früher die Basis für seine Erfolge mit herausragenden Zeiten in den flachen Passagen gelegt. Doch im letzten Winter hat Zenhäusern mehrmals gezeigt, dass er seine gigantischen Hebel nicht nur im Flachen gewinnbringend einsetzten kann.
In Kranjska Gora den ersten Sieg eingefahren
Der Lover von Beachvolleyballerin Tanja Hüberli fuhr im Steilhang von Kranjska Gora seinen ersten Weltcupsieg ein, und belegte in den ebenfalls sehr selektiven Slaloms von Adelboden und Schladming den vierten Schlussrang. Und es spricht einiges dafür, dass Zenhäusern in diesem Winter noch steiler gehen wird.
Der Walliser Slalom-Altmeister Didier Plaschy (46, 2 Weltcupsiege) hat Zenhäusern als Jugendtrainer geprägt und hat auch im letzten Sommer zahlreiche Trainingseinheiten von unserem Alpin-Riesen beobachtet. Der SRF-Experte behauptet gegenüber BLICK: «Ramon hat derart intensiv auf Steilhängen trainiert, dass er mittlerweile im Steilen Schneller ist als in den flachen Passagen.»
Fakt ist: Vor drei Wochen war Zenhäusern beim Slalom in Levi im flachen Startabschnitt langsamer als Dave Ryding. Aber während der Brite danach ausschied, sicherte sich Ramon mit sehr ordentlichen Fahrten im Steilhang den vierten Schlussrang. Am Samstag wird Zenhäusern in Val-d’Isère von Petrus gestoppt. Weil es in der französischen Ski-Station heftig windet, wird der Slalom abgesagt – und soll stattdessen am Sonntag anstelle des Riesenslaloms über die Bühne gehen.