Auf einen Blick
- Schweizer verpassen nach Dreifachsieg in Abfahrt Podium im Super-G in Kvitfjell
- Diskussion über einheitliche, langsamere Rennanzüge zur Verbesserung der Sicherheit im Skisport
- Thema wird am FIS-Kongress im Mai voraussichtlich hitzig diskutiert werden
Am Tag nach dem glorreichen Dreifachsieg in der Abfahrt (von Allmen vor Odermatt und Rogentin) fahren die Schweizer im Kvitfjell (No) Super-G am Podium vorbei. Italiens Superstar Dominik Paris (35, 24 Weltcupsieg, 6 Vollerfolg in Kvitfjell) triumphiert vor Kanadas Hahnenkamm-Champion James Crawford (27), Weltmeister und Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt wird aufgrund von einem lumpigen Hundertstel hinter dem Slowenen Miha Hrobat (30) Vierter.
Es ist das erste Speed-Rennen in dieser Weltcup-Saison, in dem die Skigenossen keine Top-3-Platzierung herausfahren. Vielleicht wird das in Zukunft wieder öfter passieren, weil uns der Verlust von einem speziellen Trumpf droht.
Swiss Ski-CEO kontert ÖSV-Alpinchef
Es war unmittelbar nach den Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel, als Ex-Abfahrtsweltmeister Hannes Trinkl (57) in seiner Funktion als Speed-Direktor beim internationalen Ski-Verband FIS in einem Talk bei «Servus TV» aufgrund der zahlreichen Verletzungen die Einführung von einheitlichen, langsameren Rennanzügen forderte. Vor allem die Österreicher unterstützen das Vorhaben der FIS. «Wir unterstützen alles, was unseren Sport sicherer macht. Und wir sind davon überzeugt, dass durch die Einführung von dickeren Anzügen das Tempo um 5 Kilometer pro Stunde verringert werden könnte», sagt ÖSV Alpin-Direktor Herbert Mandl.
Walter Reusser, der sich bei Swiss Ski mit Diego Züger den CEO-Posten teilt, spricht sich entschieden dagegen aus: «Langsamere Anzüge werden die Sicherheit im Skisport ganz sicher nicht verbessern. Wenn die Athleten wegen der Anzüge in den Gleitpassagen langsamer sind, können sie in den Kurven mehr Tempo aufbauen. Deshalb sollte die FIS ihr Hauptaugenmerk auf eine bessere Präparation der Piste richten, dann werden wir auch weniger schwere Verletzungen haben.»
«Wenn ich Schweizer wäre, wäre ich auch dagegen»
Obwohl ORF-Experte Hans Knauss (54) diese Meinung nicht teilt, zeigt er Verständnis für Reussers Reaktion: «Wenn ich Schweizer wäre, würde ich mich auch gegen einheitliche Rennanzüge aussprechen, schliesslich sind sie derzeit auch in diesem Bereich die Nummer 1!»
Der Triumphator von der Hahnenkamm-Abfahrt von 1999 gelangt zu dieser Schlussfolgerung, «weil es offensichtlich ist, dass die Schweizer Dominanz bei Abfahrten, welche wie in Wengen oder Crans-Montana mehr Hochgeschwindigkeitspassagen beinhalten, noch grösser ist, als in Kitzbühel, wo das durchschnittliche Tempo aufgrund von einigen engen Kurven tiefer ist. Das ist ein deutliches Indiz dafür, dass die Anzüge der Schweizer besonders aerodynamisch sind.»
Auch für Knauss steht fest, dass es so nicht weitergehen kann: «Wir müssen alles dafür unternehmen, damit wir in Zukunft viel weniger Verletzungen haben im Skisport. Und auch ich bin der Meinung, dass wir mit einheitlichen, langsameren Rennanzügen einen ersten Schritt in die richtige Richtung machen könnte.»
Im Mai dürfte diese Diskussion beim FIS-Kongress in Portugal in hitziger Manier fortgesetzt werden.