Die WM-Rennen sind für Denise Feierabend ganz speziell
«Mein Vater schaut von oben zu»

Der frühe Tod ihres Vaters hat Denise Feierabend (27) geprägt. Sie weiss, dass sich im Leben nicht alles um Podestplätze dreht. Heute startet sie zur WM-Kombi.
Publiziert: 09.02.2017 um 23:49 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 06:11 Uhr
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Balance finden: Denise Feierabend wird heute mit Spass und Ehrgeiz zur WM-Kombi starten.
Foto: Harald Steiner
Mathias Germann

Denise Feierabend ist 10 Jahre alt, als die Polizei vor dem Haus hält. Die Nachrichten, welche sie überbringt, sind nicht gut. Ihre Mutter Irene erfährt es als Erste: Ehemann und Vater Emil ist bei einem Gleitschirmflug im Wallis ums Leben gekommen.

Sofort kontaktiert Irene Freunde, welche herbeieilen. Denise erinnert sich: «Irgendwann hat man es auch mir und meiner Schwester Michèle gesagt. Ich weiss nicht mehr genau, wie alles ablief – nur, dass für mich in diesem ­Moment eine Welt zusammengebrochen ist.»

Das ist nun 16 Jahre her. Längst ist Denise Feierabend eine der besten Skifahrerinnen der Schweiz. Und auch wenn es der Junioren-Weltmeisterin von 2009 in diesem Winter nicht immer nach Wunsch lief, so wird sie in St. Moritz heute in der Kombination an den Start gehen und auch am 18. Februar im Slalom.

Das sind ganz spezielle Rennen für sie, denn allein ist Denise dabei nicht, auch wenn Skifahren eine Einzelsportart ist. «Ich denke, dass mir mein Vater von oben zuschaut. Er ist mein Begleiter.»

Zwar ist Denise nicht sehr religiös, aber sie glaubt an Gott. Und manchmal geht sie auch in die Kirche, um eine Kerze anzuzünden.

«Schlimm war, dass ich meinem Vater nicht Tschüss sagen konnte.» In ein Loch fällt Denise damals, im Jahr 2000, aber nicht. Der Alltag mit Schule und Skifahren hat sie sofort wieder gefordert und abgelenkt. Und die vielen Personen aus dem Umfeld waren eine grosse moralische Stütze. In diesen schwierigen Momenten rückte die Familie Feierabend noch näher zusammen. «Ich habe ein sehr enges Verhältnis mit meiner Mutter und meiner Schwester. Sie sind meine besten Freundinnen.»

Der Tod des Vaters hat Denise geprägt. Längst weiss sie, dass es Wichtigeres als Skifahren gibt.  «Ich bin gesund, habe ein Zuhause, genug zu essen. Das vergisst man zwischendurch.» Ehrgeizig ist die Engelbergerin trotzdem, in St. Moritz will sie ihr Maximum abrufen. «Mal schauen, wozu es reicht.»

Mit Freude will sie an die ­Sache rangehen. Sie sagt: «Das Lachen habe ich von meinem Vater mitbekommen. Wie das Skifahren auch!» Und das will sie heute in St. Moritz bei der Kombination zeigen. Ihr Vater wird ihr zuschauen.

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