Die Ski-Legenden Bernhard Russi und Hansi Hinterseer beim Kaffee-Klatsch
«Dann hätte ich mir deine Frau geschnappt»

Hansi Hinterseer und Bernhard Russi sind echte Freunde. Einzig bei den Themen St. Moritz 1974 und bei den Frauen gibt es ein paar Differenzen.
Publiziert: 07.02.2017 um 20:38 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:23 Uhr
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Hansi Hinterseer (63, r.) und Bernhard Russi (68) treffen sich zum Kaffee-Klatsch.
Foto: THOMANN SVEN
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Hansi Hinterseer rührt verträumt in seinem Cappuccino herum. Seine Gedanken drehen sich um die Ski-WM, die vor 42. Jahren in St. Moritz ausgetragen wurde. «Das war eine wunderbare Zeit», schwärmt der blonde Kitzbüheler, der nach seiner sportlichen Laufbahn als Schlagersänger durchgestartet ist. Bernhard Russi verzieht sein Gesicht: «Wenn ich an meine einzige Heim-WM denke, kriege ich im wahrsten Sinn des Wortes Heimweh. Es war schrecklich!»

Dabei hat die WM 1974 auch für den Abfahrts-Weltmeister von 1970 und Olympiasieger 1972 richtig gut angefangen: «Die ersten beiden Trainings gingen bei richtig gutem Wetter über die Bühne und ich war mit meinen Zeiten voll dabei. Aber dann hat es Tage lang geschneit. Und beim Neuschnee war ich damals auf Rossignol genau so chancenlos wie mein Teamkollege Roland Collombin. Somit feierte Österreich mit David Zwilling und Franz Klammer einen Doppelsieg, während wir als Gastgeber leer ausgegangen sind.»

Russi redet sich jetzt so richtig in Rage: «Meine Ski sind damals bei Neuschnee derart langsam gelaufen, dass ich einmal sogar in Hocke fahrend von meinem Servicemann Hans Jost Müller, der mit einem paar Ski auf seinen Schulter parallel von mir am Pistenrand gefahren ist, überholt wurde!»

Hinterseer muss lachen: «Ich kann mich gut daran erinnern. Mit Ausnahme der Slalom-Bronzemedaille von Lise Marie Morerod ist für euch Schweizer bei dieser WM wirklich alles schief gelaufen, während ich gleich am ersten Tag Silber im Riesenslalom gewinnen konnte.»

Nach dieser Medaille hat Hinterseer aber eine wahrhaft königliche Chance verpasst: «Die Prinzessin von Belgien war damals in St. Moritz und die hatte offenbar ein Auge auf mich geworfen. Sie wollte sich mit mir bei einem Abendessen verabreden, aber...»

Russi geht entnervt dazwischen: «Warum hast du nicht zugepackt? Mir hätte nichts besseres passieren können, als wenn du damals im belgischen Palast eingezogen wärst. Dann wäre nämlich deine heutige Frau in der Schweiz geblieben!»

Hansi gibt zu: «Ich war halt damals noch ein zu schüchterner Tiroler Bauernbub um Prinz von Belgien zu werden. Deshalb heisst die Romana jetzt Hinterseer und nicht Russi...» Bernhard: «Wenn mich deine heutige Frau genommen hätte, hätte ich ihren Mädchennamen angenommen und würde heute Bernhard Ferrari heissen...»

Am Ende dieses Kaffee-Klatschs nehmen sich die beiden wieder freundschaftlich in die Arme. Russi hält fest, dass Hinterseer für ihn fast zur Familie gehört: «Hansi war in den gemeinsamen Rennfahrzeiten so etwas wie mein Adoptiv-Bruder. Er war als Österreicher sehr oft bei uns, er hat super in die Clique mit Manfred Jakober, Walter Tresch. René Berthod und mir gepasst. Vor allem weil wir so oft gesungen haben.»

Hansi nickt: «Wenn ich als Rennfahrer nicht so oft mit euch Schweizern gesungen hätte, wäre ich später wahrscheinlich nie Sänger geworden.»

Wir dürfen davon ausgehen, dass das Duo Hansi und Berni in den nächsten St. Moritzer Tagen einige Lieder anstimmen wird.

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