Die Schweiz hat wieder ein «Knie der Nation» – 32 Jahre nach Pirmin Zurbriggen und sechs Jahre nach Beat Feuz. Carlo Janka (31) will am Lauberhorn mit seinem isolierten Kreuzbandriss an den Start. Und dabei sogar um einen Podestplatz kämpfen.
Am Mittwoch steht der ehemalige Lauberhorn-Champion nach seiner ersten Trainingsfahrt im Zielraum. Und ist ziemlich ausgepumpt. Beim Silberhornsprung hat es ihn zusammengestaucht. Nach dem Ziel-S schnappt er nach Luft. Und wirkt nachdenklich.
«Das Vertrauen, um richtig drauf zu stehen, fehlt noch. Ich hatte überall kleine Rutscher. Und die Sicht war auch nicht optimal», bilanziert Janka. Schmerzen im Knie hat er keine gespürt. «Es ist eher eine Frage des Kopfes.»
Die Verunsicherung ist zu spüren. «Ich habe gehofft, dass ich mir mehr zutraue.» Aber Wunder gibt es keine, vor allem nicht auf der längsten Abfahrt der Welt. Da kann nur bestehen, wer topfit ist, wer Vertrauen hat, wer Routine hat. Reichelt, Fill, Feuz und Innerhofer: Die vier Trainingsschnellsten haben ein Durchschnittsalter von 35 Jahren.
Die Routine hat auch Janka. Und dennoch bleibt ein grosser Zwiespalt. Nach dem Abschlusstraining am Donnerstag wird er definitiv entscheiden, ob er starten wird. «Es muss nochmals einen Schritt vorwärts gehen. Sonst macht es keinen Sinn.» Wie hoch sind denn die Chancen? «Ein Prozent», sagt Janka.
Ja, es ist sein persönlicher Poker. Der Poker, den Kreuzbandriss nicht zu operieren. Sondern ihn zusammen mit Therapeut Rolf Frischer konservativ zu behandeln. Der Poker, am Lauberhorn, in Kitzbühel und bei den Olympischen Spielen somit am Start zu stehen.
Geht der Poker auf? Klar ist, Janka wird nur starten, wenn er spürt, dass er ein Topergebnis erreichen kann. Am Lauberhorn war er nie schlechter als 12. Vor allem aber: Den Verletztenstatus kann er nur für ein Rennen in Anspruch nehmen. Sollte es nicht klappen, droht der Absturz in der Startliste. «Das ist ein grosses Risiko», sagt Jänks.
Massgefertigt aus Stuttgart
Vom olympischen Motto «Mitmachen ist wichtiger als gewinnen» hält er wenig. «Wenn ich am Lauberhorn und in Kitzbühel und bei Olympia nicht spüre, dass ich um die Podestplätze mitfahren kann, dann verzichte ich lieber.»
Aber eben: Da gibt es ja noch diese Schiene. Sein in Stuttgart massgefertigtes Karbonteil. «Die gibt mir Halt und Vertrauen», sagt Janka. Und hält das Teil ganz sorgfältig in die Kamera.
Es ist seine Schiene der Hoffnung.
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