Wer 31 Jahre zusammen fürs Schweizer TV kommentiert, hätte sich für den Abschied vom Live-Mikrofon vielleicht nicht gerade einen WM-Doppelsieg der Österreicher in St. Moritz gewünscht.
Doch Hüppi und Russi blieben, wie in all ihren Jahren, fair, lobten Hirscher, Feller – und freuten sich vor allem mit Bronze-Neureuther. Hüppi: «Jetzt hat auch Deutschland als zwölfte Nation noch eine Medaille!»
In ihrer letzten Livesendung machten sie den Schweizer Fans vor dem zweiten Lauf zu grosse Hoffnung auf eine mögliche achte Medaille. Aber unser Quartett purzelte raus oder nach hinten. Kritik gabs natürlich keine – das war in 31 Jahren kaum anders. Russi: «Man kann ihnen sicher keinen Vorwurf machen!»
Für dieses Verhalten ernteten sie natürlich in ihrer Reporter-Karriere nicht immer Applaus. Am Ende zählte bisher auch für das meist harmonierende und selten zoffende SRF-Duo der alte TV-Spruch von Legende Karl Erb (90): «Wenn die Schweizer Erfolg haben, verzeihen dir die Zuschauer jeden Mist, den du erzählst. Bleibt der Erfolg aus, kannst du die beste Reportage abliefern – und du bist einfach der Depp!»
So war es gestern nicht. Das Duo wurde von allen nur gelobt. Christian Stucki, Sonja Nef, Marc Girardelli, Harti Weirather, Ski-Boss Urs Lehmann, OK-Boss Wetzel sangen eine Lobeshymne. Und Verleger Jürg Marquard fragte, was bestimmt viele Fans dachten: «Warum gehen die beiden? Die sind doch sehr gut!» Als letzte Ehrung darf das Duo an der Siegerehrung noch die Ehrenpreise übergeben.
Russis bester Spruch: «Man muss Ivica Kostelic wohl die Ski wegnehmen, damit er merkt, dass es Zeit ist …» Der frühere Superstar (37) aus Kroatien musste sich sogar über die Qualifikation ins Teilnehmer-Feld fahren, wurde 46.
Nun, Hüppi und Russi haben schon vor Monaten den Rücktritt beschlossen. Aus, Amen. Die Schweizer TV-Gemeinde wird die beiden vermissen.
Schade nur, dass Matthias Hüppi zum Abschluss nicht so herrlich schreien konnte, wie so oft bei Schweizer Triumphen. Das übernahmen gestern mit Lust die Kollegen vom ORF.
So bleibt uns jetzt eben der Hüppi-Jauchzer vor acht Tagen beim Feuz-Gold vor über 1,1 Millionen TV-Fans in der Abfahrt in bester Erinnerung.