Das Podest
1. Thomas Dressen (De) 1:32,96
2. Beat Feuz (Sz) +0,07
3. Mauro Caviezel (Sz) +0,09
4. Carlo Janka (Sz) +0,26
5. Niels Hintermann (Sz) +0,49
Sensation in Saalbach! Die Ränge 2 bis 5 werden allesamt von Schweizern besetzt. Eine Teamleistung, die an die goldenen Zeiten aus den 80er-Jahren erinnert.
Das Rennen und der Kugelkampf
Einziger Wermutstropfen an diesem goldigen Ski-Tag in Saalbach-Hinterglemm: Beat Feuz muss seine Abfahrts-Kugel-Party verschieben. Thomas Dressen macht dem «Kugelblitz» mit einem unglaublichen Finish einen Strich durch die Rechnung. Über eine halbe Sekunde holt der Deutsche im unteren Streckenteil auf den Schweizer auf und setzt sich am Ende hauchdünn durch. Zittern muss Dressen um seinen Sieg aber dennoch. Kjetil Jansrud (#19) schlägt dem Deutschen beinahe noch ein Schnippchen. Bis zur letzten Zwischenzeit liegt der Norweger in Front, verliert dann im untersten Streckenteil aber noch viel Zeit und landet gar noch neben dem Podest. Ähnlich ergeht es Mauro Caviezel. Auch er lässt im unteren Teil viel Zeit liegen. Im Gegensatz zu Jansrud schafft es Caviezel dennoch aufs Treppchen. Es ist sein erstes Abfahrts-Podest des Winters! Die Top-Cracks rund um Aleksander Aamodt Kilde, Johan Clarey und Matthias Mayer erwischen keinen guten Tag. Sie leisten sich allesamt zu viele kleine Fehler und klassieren sich fernab der Spitzenplätze. Somit sind sie auch im Rennen um die kleine Kristallkugel geschlagen.
Feuz' Kugel-Hattrick scheint aber nur noch Formsache zu sein. Dem Schweizer fehlen noch läppische sechs Zähler, um sich die kleine Kugel definitiv zu sichern. Das dürfte in den letzten beiden Rennen in Kvitfjell und Cortina nur noch Formsache sein.
Abfahrts-Klassement:
1. Beat Feuz 600
2. Thomas Dressen 406
3. Dominik Paris 384
4. Vincent Kriechmayr 344
5. Aleksander Aamodt Kilde 333
6. Matthias Mayer 324
7. Johan Clarey 301
8. Kjetil Jansrud 208
9. Carlo Janka 199
10. Maxence Muzaton 189
Die restlichen Schweizer
Carlo Janka feiert mit seinem vierten Platz sein zweitbestes Saisonergebnis in der Abfahrt. In Lake Louise schaffte es «Ice Man» aufs Podest. Danach kehrte er in der Königsdisziplin erst in Kitzbühel wieder in die Top Ten zurück. Schon mehrmals unter den ersten Zehn gelandet ist Niels Hintermann in dieser Saison. Der fünfte Rang bedeutet aber für den Zürcher gar sein bestes Weltcup-Ergebnis seiner Karriere.
Für eine Schrecksekunde an diesem so erfolgreichen Schweizer Tag sorgt Ralph Weber. Der Trainingsschnellste von gestern hängt über einen Sprung mit dem Ski im Schnee an und stürzt. Glücklicherweise steht er kurz nach dem Aufprall auf den harten Schnee jedoch sofort wieder auf. Er scheint sich nicht weiter verletzt zu haben.
Die Ergebnisse:
37. Stefan Rogentin +2,64
Out. Ralph Weber
DNS. Marco Odermatt
Die Stimmen (zum SRF)
Mauro Caviezel: «Es war von oben bis unten ein einziger Kampf. Ich habe das Limit gesucht und unten eine etwas zu freche Linie gewählt. Dadurch habe ich dann leider viel Zeit verloren. Das ist bitter. Ich habe definitiv alles probiert, war motiviert und habe volles Risiko genommen. Am Ende ist es leider nicht ganz aufgegangen.»
Niels Hintermann: «Ich habe gewusst, dass dies ein sehr hartes Rennen wird. Als ich Beat und Mauro oben am Start zugesehen habe, habe ich gesehen, dass es sehr geil ist zu fahren. Beim zweiten Tor habe ich dann aber gedacht, eigentlich könnte ich jetzt wieder abschwingen, da ich viel zu direkt gefahren bin. Aber ging dann doch noch auf bis zum Schluss.
Zu seinem plötzlichen Erfolg: «Seit Bormio konnte ich irgendwie den Schalter umlegen. Auch wegen Urs, da er dort wirklich super gefahren ist. Und das hat in mir irgendetwas ausgelöst. Ich habe unglaublich viel Spass an diesem Sport und Rennen zu fahren. Ich glaube das widerspiegelt sich auch in meiner Performance.»
Carlo Janka zu seiner Leistung: «Ich bin sehr zufrieden. Ich konnte bei meinen Lieblingsverhältnissen starten. Das hat mir viel Vertrauen gegeben und ich konnte die Ski so richtig laufen lassen. Aber die perfekte Fahrt ist heute wohl dennoch niemandem gelungen.»
Über die Nationenwertung: «Wir machen ab und zu ein paar Witze darüber. Schlussendlich ist es halt lustig, weil es uns nicht direkt tangiert.»
Beat Feuz zu seinem Podestplatz: «Ich bin sicherlich zufrieden. Klar sind sieben Hundertstel nicht viel und ich weiss auch, wo ich diese verloren habe, aber schlussendlich muss man trotzdem zuerst einmal aufs Podest fahren.»
Zur Schweizer Teamleistung: «Bis vor ein paar Jahren war ich noch ziemlich alleine unterwegs. Mauro war in der Abfahrt zwar auch schon da, aber nicht unbedingt ein Podestfahrer. Nun ist die starke Leistungsdichte im Training sehr gut zu spüren. Ich kann gut fahren, werde aber plötzlich nur noch Fünfter. Das gab es die letzten Jahre nie.»
Die Bedingungen
Strahlend blauer Himmel und eine super präparierte Piste. Perfekte Bedingungen also in Saalbach, das sich als Ersatzort für die Wettkämpfe in China von seiner besten Breite präsentiert.
So gehts weiter
Der Ski-Zirkus bleibt gleich in Saalbach. Am Freitag steht für die Speed-Spezialisten der Super-G auf dem Programm.