Das Podest
1. Sofia Goggia (It) 1:33,95
2. Kajsa Vickhoff Lie (No) +0,42
3. Federica Brignone (It) +0,55
Das Rennen
Beide Trainings in Cortina (It) waren fest in italienischer Hand. Dieser Favoritenrolle werden die Lokalmatadorinnen am Renntag auch gerecht. Keine kann den technischen Mittelteil derart eng und auf Zug fahren wie Sofia Goggia mit der Startnummer 15 auf dem Weg zu ihrem vierten Abfahrtssieg auf der Tofana. Dort schafft sie die Differenz zur Zweitplatzierten Kajsa Vickhoff Lie, die mit Startnummer 2 bereits eine Topfahrt gezeigt hat und zuvor zahlreiche Angriffe von Favoritinnen abwehren konnte.
Angefangen bei Federica Brignone, die bei der letzten Zwischenzeit noch vor der Norwegerin liegt, im Schlussabschnitt aber zu sehr auf der Linie klebt und zurückfällt. Eine Woche nach ihrem ersten Abfahrtssieg reicht dieser Auftritt dennoch für das nächste Podest.
Zittern um den Podestplatz muss Brignone nur bei der Fahrt von Lara Gut-Behrami. Die Tessinerin kommt allerdings nicht fehlerfrei durch und muss sich 17 Hundertstel hinter der Italienerin mit Platz 4 begnügen. Keine Gefahr fürs Podest stellt Lindsey Vonn dar, die bereits zwölfmal in Cortina gewinnen konnte. Die Amerikanerin ist auf Top-10-Kurs, bevor sie kurz vor dem Ziel für eine Schrecksekunde sorgt, sich aber spektakulär retten kann und sich auf Rang 20 einreiht.
Die Schweizerinnen
4. Lara Gut-Behrami +0,72
5. Corinne Suter +0,75
19. Delia Durrer +1,60
24. Malorie Blanc +1,89
30. Priska Ming-Nufer + 2,04
35. Michelle Gisin +3,36
39. Janine Schmitt 3,37
40. Stephanie Jenal +3,61
DNF Joana Hählen
Vor einem Jahr zog sich Corinne Suter in Cortina einen Kreuzbandriss zu – ein Jahr später meistert sie die Tofana über weite Strecken problemlos. Besonders zum Ziel hin lässt es Suter gut laufen und holt noch Zeit auf. Je mehr Fahrerinnen die Strecke absolvieren, desto mehr gewinnt Suters Auftritt an Wert. Der 5. Schlussrang ist der schöne Lohn.
Lara Gut-Behrami hat schon viermal in Cortina gewonnen – allerdings nur einmal in der Abfahrt, im Jahr 2017. Auch an diesem Samstag kann die Schweizerin nicht ganz um den Sieg mitfahren. Die Tessinerin riskiert, hat teils super Abschnitte drin, allerdings schleichen sich auch mehrere kleine Fehler ein, sie verpasst das Podest knapp.
Michelle Gisin ist seit ihrem Slalom-Abschied in Flachau (Ö) am vergangenen Dienstag keine Allrounderin mehr – wie von einer Last befreit, fährt sie deshalb aber nicht. Nach passablem Start kommt sie kurz vor der dritten Zwischenzeit von der Linie ab und fährt der Konkurrenz danach hinterher. Über drei Sekunden Rückstand ist die gesalzene Rechnung im Ziel.
Malorie Blanc zeigt eine solide Fahrt, hat allerdings nichts mit den Spitzenplätzen zu tun. Die Sensationsfrau von St. Anton lässt überall etwas Zeit liegen. In ihrem vierten Weltcuprennen holt Blanc aber zum dritten Mal Punkte.
Auch für Joana Hählen ist es eine Rückkehr auf die Strecke, auf der sie sich vor einem Jahr schwer verletzt hat. Doch anders als Suter unterläuft ihr bereits oben ein grosser Fehler, und auch danach ist sie oft zu spät dran, bevor es irgendwann nicht mehr aufgeht und Hählen ein Tor verpasst.
Priska Ming-Nufer hält im oberen Teil ganz gut mit, verliert aber im kurvenreichen Mittelteil viel Zeit und bleibt gerade so in den Top-30. Delia Durer verpasst eine bessere Platzierung, weil sie im Schlussabschnitt zu viel Zeit liegen lässt.
Die Stimmen gegenüber SRF
Corinne Suter: «Ich bin mega zufrieden. Es war auch wieder eine Steigerung zum Training. Es geht jeden Tag besser. Während dem Fahren hats dann doch ein-, zweimal viel Überwindung gebraucht. Für den Super-G will ich mir vornehmen, noch kompromissloser zu fahren, aber es ist nicht immer einfach.»
Lara Gut-Behrami: «Es ist nicht einfach, schnell zu sein, wenn die Piste von oben bis unten ein Teppich ist. Ich habe eigentlich umgesetzt, was ich mir vorgenommen habe. Im Teil mit den Super-G-Kurven bin ich aber fast zu gerade gefahren.»
Malorie Blanc: «Der 24. Platz ist super, es ist ein weiterer Start im Weltcup und ich habe wieder Punkte. Das ist positiv. Es ist eine neue Piste und es ging im Rennen viel besser als im Training. Dort bin ich noch eine rundere Linie gefahren und habe versucht, aufs Rennen immer enger zu werden. Nächstes Jahr wird es noch besser sein.»
Das gab zu reden
Das Cortina-Wochenende der Vorsaison verkam zum Alptraumwochenende. Insgesamt 30 Fahrerinnen flogen über jene Tage ab, mehrere Top-Shots verletzten sich schwer. In diesem Jahr bleibt alles ruhig. In der Abfahrt vom Samstag scheiden in den Top 30 nur zwei Athletinnen aus – sie verpassen beide ein Tor.
Die Bedingungen
In den italienischen Dolomiten ist kein Wölkchen am Himmel zu sehen. Traumwetter für den Abfahrtsklassiker! Und auch die Piste präsentiert sich in tadellosem Zustand.
So gehts weiter
Am Sonntag steht auf der Tofana der Super-G auf dem Programm. Der Start ist erneut auf 11 Uhr angesetzt. Bereits am 21. Januar gehts dann mit einem Riesenslalom in Kronplatz (Ö) weiter.