Didier Cuche ist der letzte Schweizer Super-G-Weltmeister
«Odermatt ist viel reifer, als ich es war»

Didier Cuche ist der letzte Schweizer, der WM-Gold im Super-G gewonnen hat. Kann ausgerechnet Didiers «Ziehsohn» Marco Odermatt die Gold-Flaute in dieser Sparte beenden?
Publiziert: 10.02.2021 um 11:28 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2021 um 12:31 Uhr
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Mit speziell für die Strecke gebastelten Skischuhen fährt Didier Cuche 2009 in Val-d'Isère mit einer Sekunde Vorsprung zuoberst aufs Podest.
Foto: Keystone
Marcel W. Perren

Val-d’Isère am 4. Februar 2009: An diesem Mittwoch wird auf der «Face de Bellevarde» der wahrscheinlich schwierigste Super-G der WM- Geschichte ausgetragen. Die steile, abschnittsweise schier überhängende Piste ist komplett vereist. Didier Cuche hat schon ein paar Tage zuvor bei seiner Ankunft in Frankreich bemerkt, dass er bei diesen extremen Bedingungen auch im Materialbereich zaubern muss. «Ich bin gemeinsam mit Hubert Imler, dem Schuh-Spezialisten von meinem Ausrüster Head zum Schluss gekommen, dass wir für diesen Super-G einen Spezialschuh zusammenbauen müssen. Wir haben den unteren Teil aus einem Riesenslalom- und den oberen Teil aus einem Abfahrts-Schuh zusammen geschustert. Ich habe diesen Eigenbau danach nie mehr bei einem Rennen getragen. Aber da hat es perfekt gepasst.» In der Tat: Cuche ist mit diesem genialen Flickwerk an den Füssen derart beweglich, dass er mit fast einer Sekunde Vorsprung auf den Italiener Peter Fill Gold gewinnt. Norwegens Super-Elch Aksel Lund Svindal verliert auf dem Bronze-Platz 1,02 Sekunden auf den «Speedier».

Ein paar Monate später begegnet Cuche auf dem Gletscher in Saas-Fee zum wiederholten Mal dem damals elfjährigen Marco Odermatt. Grund: Der erste Preis beim Silvano-Beltrametti-Rennen beinhaltete jeweils ein Ski-Tag mit Cuche. Der kleine Marco hat diesen Preis vier Mal gewonnen. «Marco fuhr schon damals technisch sehr stark Ski, ich musste bei ihm lediglich bezüglich der Haltung seiner Arme ein bisschen Kosmetik betreiben.»

Je schwieriger die Strecke, desto besser

Mittlerweile lebt der 46-jährige Cuche mit seiner Frau und den Kindern Noé (5) und Amélie (2 1/2) an einem abgelegenen Flecken im Neuenburger Jura. Dort hat er ein altes Bauernhaus von seinem verstorbenen Vater umgebaut. Den Skisport verfolgt der fünffache Hahnenkamm-Sieger meistens aus der Distanz. Bei den Fahrten von Marco Odermatt schaut der Altmeister vor dem Fernseher aber ganz genau zu. «Marco hat mich zuletzt vor allem mit seinen Leistungen in den Speed-Rennen in Kitzbühel und in Garmisch extrem beeindruckt», schwärmt Cuche. «Marco hat auf diesen extrem anspruchsvollen Pisten bewiesen, dass er trotz seines jungen Alters schon eine enorme Reife an den Tag legt. Und zwar als Mensch wie als Rennfahrer.»

War Cuche mit 23 Jahren auch schon so reif? «Nein, bei weitem nicht. Ich musste damals noch in allen Belangen hart an mir arbeiten.»

Aber ist Odermatt auch reif genug um im WM-Super-G die zuletzt so stark auftrumpfenden Ösis Vincent Kriechmayr (Sieger in Kitzbühel und Garmisch) und Matthias Mayer (2. In Garmisch, 3. In Kitzbühel) zu besiegen? Cuche: «Ich bin mir sicher, dass Marco super mit dem bei einer WM besonders grossen Druck umgehen kann. Aber ich kenne die Piste in Cortina nicht. Für Marco wäre es sicher von Vorteil, wenn der Kurs möglichst viele technische Schwierigkeiten beinhalten würde.»

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