Den Vater immer im Kopf
Die tragische Geschichte des Thomas Dressen

Deutschlands grösste Lauberhorn-Hoffnung Thomas Dressen musste in seinem Leben besonders viel Leid ertragen.
Publiziert: 10.01.2018 um 14:48 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:55 Uhr
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Thomas Dressen ist Deutschlands grösste SKi-Hoffnung.
Foto: THOMANN SVEN
Marcel W. Perren

Als Markus Wasmeier 1987 als letzter Deutscher bei der Lauberhorn-Abfahrt triumphierte, war Thomas Dressen noch nicht einmal in Planung. Der Sohn von einem aus dem Ruhrpott stammenden Biathleten erblickte am 22. November 1993 das Licht der Welt.

In der Zwischenzeit ist der in Oberbayern (Gemeinde Mittenwald) aufgewachsene Dressen zu Deutschlands grösster Speed-Hoffnung gereift – im Dezember gelang dem Anhänger des FC Bayern München in Beaver Creek als Dritter erstmals der Sprung aufs Podest.

Dressen wurde von einem schweren Schicksal-Schlag in seiner Jugend geprägt. Das Leid der Familie Dressen begann mit einem Zerwürfnis beim Ski-Club Mittenwald. «Mein Papa hat den alpinen Trainerschein gemacht, und hat dann für den Verein in unserem Wohnort gearbeitet. Irgendwann ist es dort dann aber aus mir nicht bekannten Gründen zu Streitigkeiten gekommen, die dann auch zur Trennung führten», erinnert sich Dressen.

Tragischer Unfall

Dann lässt er das bittere Ende dieses Kapitels folgen: «Weil auf dem Oberbayrischen Land kein Ski-Klub einen Preussen als Trainer wollte, wurde mein Vater 2005 von einem Verein in Gliching, unweit der Stadt München, engagiert. Für einen ersten sogenannten Kennenlerntag ist er mit einer Kindergruppe nach Sölden gefahren und ist dort bei einem Unfall ums Leben gekommen.»

Was ist passiert? Vater Dressen sass in einer Gondel, als ein Helikopter über der Seilbahn einen rund 800 Kilo schweren Eimer fallen gelassen hat. Neben Dirk Dressen haben dabei acht weitere Menschen ihr Leben verloren.

Pikanterweise kommt der Sterbeort von Vater Dressen mittlerweile der wichtigsten Einnahmequelle von Thomas gleich. «Nach dem Unfall meines Vaters war ich immer mit einem Söldener in Kontakt», erzählt Dressen. Irgendwann habe er ihn gefragt, ob die Söldener nicht an einem Sponsoring-Vertrag Interesse hätten. «Ich habe meinen Freund aber auch gebeten, dass er den Entscheidungsträgern nicht sagen soll, wer mein Vater gewesen ist. Es war mir wichtig, dass mich ein Sponsor nicht aus Mitleid, sondern wegen meines sportlichen Potenzials untersützt.»

Und Dressen hat das Potenzial, dass er auch am Lauberhorn um einen Spitzenplatz mitfahren kann.

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