Das Podest
1. Clement Noël 1:41,47
2. Timon Haugan +0,21
3. Adrian Pertl +0,31
20'000 Zuschauer verwandeln den Slalom in Chamonix zu einem richtigen Ski-Fest – und sie sind heiss auf einen französischen Sieg. Altmeister Jean-Baptiste Grange heizt dem Publikum mit der zwischenzeitlichen Bestzeit ein erstes Mal ein. Danach erhält die Stimmung aber einen Dämpfer. Alexis Pinturault greift die Bestzeit von Timon Haugan an, scheidet aber früh aus. Doch dann kommt Clement Noël. Der erst 22-Jährige haut so richtig einen raus und löst Haugan an der Spitze ab. Die Zuschauer toben. Euphorie pur! Aber Achtung. Mit Daniel Yule könnte noch ein Schweizer zum Spielverderber avancieren. Doch daraus wird nichts. Yule scheidet aus und Noël feiert den Heimsieg. Timon Haugan dürfte sich nur bedingt über den verpassten Sieg ärgern. Der Norweger steht zum ersten Mal in seiner Karriere auf einem Weltcup-Podest. Adrian Pertl sorgt mit dem dritten Platz dafür, dass auch die Österreicher nach der Schmach von Garmisch wieder etwas zu jubeln haben.
Zum Überraschungsmann in Chamonix mausert sich Federico Liberatore. Der Italiener startet als erster in den zweiten Durchgang und zaubert eine starke Fahrt in den französischen Schnee. Zum ersten Mal in seiner Karriere darf er auf dem roten Leaderthron Platz nehmen und will von dort gar nicht mehr runter. Am Ende macht der 24-Jährige 19 Plätze gut und klassiert sich auf dem 11. Platz. Karriere-Bestergebnis!
Die Schweizer
Daniel Yule greift als Führender nach dem ersten Lauf nach seinem vierten Saisonsieg. Er scheidet jedoch aus. Ein Einfädler wird ihm zum Verhängnis. Einziger Schweizer in den Top Ten ist Ramon Zenhäusern. Der Doppelmeter verliert vor allem im unteren Streckenteil viel Zeit und verpasst es somit, zwischenzeitlich in Führung zu gehen. Da aber viele der Topfavoriten in der Folge ausscheiden, reicht es dennoch für den 5. Rang.
Solch ein Spitzenergebnis bleibt Loic Meillard verwehrt. Er erwischt zwar den oberen Streckenteil gut, verliert dann aber im unteren Teil einiges an Zeit. Bei Reto Schmidiger ist es genau umgekehrt. Der 27-Jährige kommt gemächlich aus dem Starthaus und dreht erst zu unterst auf. Der Schlussspurt kommt aber zu spät.
5. Ramon Zenhäusern +0,70
13. Loic Meillard +1,59
15. Reto Schmidiger +1,79
Out. Daniel Yule
Nicht für den 2. Lauf qualifiziert:
Tanguy Nef (36. im 1. Durchgang/+2,51
Sandro Simonet (47./+4,52)
Out im 1. Lauf:
Luca Aerni
Marc Rochat
Das gab zu reden
Einfädler-Orgie in Chamonix! Der prominenteste Athlet, der neben Yule einfädelt, ist Weltcup-Leader Henrik Kristoffersen. Kurz vor der Ziellinie ist für ihn im ersten Lauf Schluss. Am schlimmsten erwischt es jedoch die Italiener. Acht stehen am Start und mit Giuliano Razzoli, Simon Maurberger und Alex Vinatzer scheiden deren drei auf diese Art und Weise aus. Da können sie sich nur an den Kopf greifen.
Die Stimmen (zum SRF)
Reto Schmidiger zu seinem Lauf: «Es ist ein sehr anspruchsvoller Lauf. Oben hat es viele spezielle Passagen drin, sehr unrhythmisch und unten ist es einfach flach. Wenn man dort den Rhythmus nicht findet, verliert man Zeit. Mir fehlte einfach die Energie. Es ging mir nicht so leicht von der Hand. Daran muss ich noch arbeiten.»
Loic Meillard: «Es war nicht das einfachste Rennen. Der erste Teil war zwar gut, aber danach habe ich gemerkt, dass ich immer langsamer wurde. Ich fand es schwierig, die richtigen Bewegungen zu finden.»
Ramon Zenhäusern: «Mit zwei Dritteln meiner Fahrt bin ich zufrieden. Der untere Teil war sehr schwierig. ich habe versucht auf Zug zu fahren, bin dann aber in eine Rille gekommen. Deshalb verliere ich unten auch viel Zeit. Es ist schade, dass es für Daniel Yule nicht geklappt hat. Aber er hat meiner Meinung nach alles richtig gemacht. Wenn man gewinnen will, muss man so fahren. Aber das gehört halt dazu.»
Daniel Yule zu seinem Out: «Es war wirklich ein dummer Fehler. Ich wusste, dass es eine heikle Passage ist, doch dann ist mir einfach der Ski weggerutscht. Wenn man auf Sieg fährt, können solche Sachen halt passieren. Ich habe mich danach sehr aufgeregt, weil ich hätte ein Zehntel taktieren können, bin aber voll auf Angriff gefahren. Nun verlasse ich Chamonix mit leeren Händen.»
Die Bedinungen
Die Piste präsentiert sich in einem kompakten Zustand. Auch das Wetter spielt mit. Blauer Himmel und Temperaturen um den Gefrierpunkt.
So gehts weiter
Der Ski-Zirkus zieht nach Saalbach (Ö) weiter. Dort stehen am kommenden Donnerstag (13. Februar) mit der Abfahrt und dem Super-G am Freitag (14. Februar) zwei Speed-Rennen auf dem Programm. Saalbach springt für Yanqing in China ein, wo die Wettkämpfe aufgrund des Coronavirus nicht stattfinden konnten.