Der Kugelblitz schwört auch in Kanada auf Käse
Fondue macht Feuz heiss

Beat Feuz geniesst auch im Wilden Westen Fondue. Und in der Ski-Geschichte gibt es den Beweis dafür, dass Käse den Emmentaler noch schneller macht.
Publiziert: 25.11.2017 um 10:41 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:35 Uhr
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos) aus Lake Louise

Wir schreiben den 10. März 2011. Über die Abfahrtspiste in Kvitfjell (No) bricht die Nacht herein, die Schweizer Abfahrer um Leader Didier Cuche gabeln am Buffet ihres Teamhotels Lachs und Kartoffeln.

Einer fehlt. Der damals 24-jährige Beat Feuz hat keinen Appetit auf norwegische Spe­zialitäten und kocht sich stattdessen im Wachskeller seines Servicemannes ein ordentliches Fondue.

«Ich musste meinen Menüplan vor den Trainern geheim halten, weil die sich nicht vorstellen konnten, dass man mit einem Käseklumpen im Bauch schnell Ski fahren kann», erzählt Feuz.

Doch der Kugelblitz straft am Morgen danach alle Bedenkenträger Lügen: Feuz feiert auf der Olympiapiste von 1994 seinen ersten Weltcupsieg! Seither re­klamiert im Swiss-Ski-Team kein Mensch mehr, wenn sich der jetzt 30-jährige Abfahrtsweltmeister vor einem Rennen mit geschmolzenem Käse heissmacht.

Und in der Walliser-Stube des Château-Hotels in Lake Louise trägt das Fondue sogar seinen Namen – «Feuz Brothers Fondue» steht auf der Karte. Hintergrund: Die Gebrüder Edward und Walter Feuz wanderten 1895 von Lauterbrunnen nach Kanada aus und waren die ersten Bergführer in Lake Louise. Weil sie so den Tourismus ankurbelten, werden die Berner Oberländer auch fast 40 Jahre nach ihrem Ableben als Helden verehrt.

Unglaublich: Beat ist mit den Vätern von Lake Louise bluts­verwandt! «Vor ein paar Jahren habe ich per Post von einem wildfremden Mann unseren Familienstammbaum erhalten, auf dem auch Edward und Walter Feuz zu finden sind.»

Als Beats Ur-Ur-Grossonkel.Am Mittwoch hat Feuz gemeinsam mit Zimmerkollege Patrick Küng das käsige Andenken an seine Vorfahren genossen. Und das Wild-West-Fondue scheint Beat, der 2011 als Zweiter sein einziges Lake-Louise-Podest eroberte, auch jetzt Flügel zu verleihen. Der Schangnauer beendet das einzige Training als bester Schweizer auf Rang 8. Gut, wenn man weiss, dass Rennsau Feuz im Training nie ans Limit geht.

«Meine Fahrt war noch nicht das Gelbe vom Ei, aber für einen Trainingslauf akzeptabel.»

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