Er trägt die Startnummer 13, die ja nicht nur Glück verheisst. Er schimpft und mosert im Vorfeld über die seiner Meinung nach unnötige Kombination. Er grummelt und brummelt bei diesem Thema wie einst Paul Accola.
Dann steht er im Starthaus an diesem so schwierigen Slalomhang. Ein unrhythmischer Lauf, die Piste ausgefahren. Die Fahrer vor ihm verlieren Sekunde um Sekunde. Es scheint eine Mission impossible.
Aber nach einer bestechenden Abfahrt zeigt Carlo Janka vielleicht den Slalom-Lauf seines Lebens. Es ist eine Demonstration seiner Klasse und seiner Coolness. Er beweist in der Kombination, die im Weltcup ein Stiefkind ist, dass er ein kompletter Skifahrer ist. Nach wie vor einer der weltbesten.
Denn die Zahlen zu seinem Lauf sind beeindruckend. Auf einen Spezialisten wie Alexis Pinturault verliert Janka nur acht Zehntelsekunden. Mit diesem Rückstand hätte er sich in jedem Spezialslalom für den zweiten Lauf qualifiziert.
Beat Feuz versucht, den Exploit von Janka zu erklären: «Wenn man so eine gute Abfahrt hat, dann wachsen einem Flügel. Plötzlich gehts um alles, da kann man über sich hinauswachsen. Ich habe das auch schon erlebt», so Feuz.
Aber nur mit beschwingtem Kopf geht es nicht. «Ich war in Adelboden im Slalom Vorfahrer und habe auch hier einige Läufe trainiert. Ich wusste, dass es ganz gut funktioniert. Aber dass es so gut geht, ist schon phänomenal», sagt Janka.
Und er ordnet diesen Triumph gleich ein: «Für mich ist das ein Schritt zurück zu den guten alten Zeiten.» Er, der selten jubelt, reisst im Ziel die Arme in die Höhe. Für seine Verhältnisse flippt er geradezu aus. Er weiss, dass das für ihn und auch für die ganze Skination eine Erlösung ist.
Einmal mehr in Wengen. «Für mich ist das einfach ein magischer Ort. Ich hatte zwar nicht nur gute Zeiten hier. Aber wenn ich an die Lauberhorn-Rennen komme, dann ist mein Selbstvertrauen grundsätzlich schon einmal grösser als sonst.»
Liebt er jetzt die Kombination wieder? «Ich bleibe bei meiner Meinung. Man muss diesen Wettbewerb aufwerten oder ganz fallen lassen. Jetzt ist die Super-Kombination ein Wettbewerb zwischen Stuhl und Bank.»
Es ist Ironie des Schicksals, dass ihn ausgerechnet die Kombination zurück auf die Siegerbühne bringt.
Der Schweizer Erfolgstag wird von Mauro Caviezel abgerundet. Dank seinem siebten Platz sichert sich der ältere Bruder von Gino Caviezel das WM-Ticket. Und macht den 16. Januar endgültig zum Feiertag der Bündner. Und am Sonntag bei der Lauberhornabfahrt startet Janka nun als Favorit. «Nein», wehrt Janka ab. «Die Favoriten heissen Jansrud und Matthias Mayer. Ich bin der Herausforderer.» Aber ein Herausforderer mit ganz breiter Brust.