Der grosse Krimi um die kleine Abfahrts-Kugel
«Für Odermatt wird das ein brutal harter Kampf»

Glaubt man einer echten Ski-Legende, wird Marco Odermatt am letzten Weltcup-Tag dieser Saison richtig zittern müssen.
Publiziert: 23.03.2024 um 21:23 Uhr
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Aktualisiert: 25.03.2024 um 10:15 Uhr
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Cyprien Sarrazin hat in diesem Winter in bestechender Manier vor Marco Odermatt ...
Foto: Getty Images
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Es sind mehrere ganz besondere Titel, die Marco Odermatt in der finalen Abfahrt von Saalbach einfahren könnte. Mit einem 14. Saisonsieg würde der Nidwaldner zum einen seinen eigenen Weltcuppunkte-Rekord aus dem Vorjahr von 2042 auf 2047 Zähler verbessern und gleichzeitig in der Rubrik «die meisten Erfolge in einer Weltcup-Saison» die alleinige Spitze übernehmen. Bis jetzt teilt sich Odermatt diesen Rekord mit dem Schweden Ingemar Stenmark (68) und den beiden Österreichern Hermann Maier (51) und Marcel Hirscher (35).

Viel wichtiger als diese beiden Bestmarken ist für den dreifachen Gesamtweltcupsieger aber der Gewinn der Abfahrtskugel, die in seiner Sammlung noch fehlt. «Die Abfahrt ist nun einmal die alpine Königsdisziplin. Und weil die Abfahrten im Weltcup-Kalender derart unterschiedlich sind, ist es auch am schwierigsten, diese Disziplinenwertung zu gewinnen. Deshalb hätte diese Kugel für mich einen besonders hohen Stellenwert», hält der 26-Jährige fest. Aktuell liegt der amtierende Weltmeister in der Abfahrtswertung 42 Punkte vor Cyprien Sarrazin.

«Marcos überragende Technik kommt hier nicht zum Tragen»

Liechtensteins einstiger Abfahrts-Fürst Marco Büchel (52), der in Saalbach als ZDF-Experte im Einsatz ist, prophezeit seinem Vornamensvetter aus der Schweiz nach der Strecken-Besichtigung aber einen «brutal harten Kampf um diese Kugel!». «Büxi» erklärt, warum Odermatt vor einer echten Zitterpartie steht: «Ich meine das nicht despektierlich, aber das letzte Männer-Rennen dieses Weltcup-Winters wird auf einer Frauenpiste ausgetragen. Es gibt hier im Gegensatz zu Kitzbühel, Wengen oder Bormio keine Passage, in der die überragende Technik von Marco so richtig zum Tragen kommen wird. Aber wenn Sarrazin dieses Rennen gewinnt, muss Marco für den Gewinn der Kristallkugel ebenfalls aufs Podest fahren. Und Sarrazin hat in den letzten Tagen ganz klar aufgezeigt, dass er hier tatsächlich gewinnen kann!»

Dass er sich von seiner in Kvitfjell erlittenen Wadenverletzung bestens erholt hat, demonstrierte der zweifache Hahnenkamm-Sieger aus Frankreich am Mittwoch mit der zweitbesten Zeit im einzigen Abfahrtstraining. Am Freitag war der 29-Jährige im Super-G als Vierter fünf Hundertstel schneller als Odermatt.

Österreicher hält dagegen

Im Gegensatz zu Büchel glaubt ORF-Experte Hans Knauss (52, Kitzbühel-Triumphator 1999) dennoch nicht, dass Sarrazin unserem Superstar das Abfahrts-Kristall ernsthaft streitig machen kann. «Ich gehe zwar nicht davon aus, dass Odermatt auf dieser Piste gewinnen wird. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass Sarrazin so viele Punkte auf den Schweizer wird gutmachen können, weil auch er technisch anspruchsvolle Pisten bevorzugt.»

Wenn Knauss recht behält, würde Odermatt als dritter Rennfahrer in der 57-jährigen Weltcup-Geschichte vier Kristallkugeln in einer Saison gewinnen. Ein Kunststück, das bisher nur Pirmin Zurbriggen (1986/87) und Hermann Maier (1999/2000, 2000/01) geschafft haben.

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