Die Krise in Österreichs Speed-Team nimmt immer heftigere Ausmasse an. Auch in der sechsten Abfahrt dieses Winters bleiben die ÖSV-Männer ohne Podestplatz. Vincent Kriechmayr (32, Rang 7) klassiert sich beim Heimspiel in Kitzbühel als einziger Rot-Weiss-Roter in den Top 10. Einzig im Januar 2017 waren die Gastgeber bei der Hahnenkamm-Abfahrt noch schlechter – damals wurde Matthias Mayer (33) als bester Österreicher Achter.
Dieser Mayer steht auch diesmal im Zentrum der Negativ-Schlagzeilen. Am Donnerstag ist der dreifache Olympiasieger, der nach seinem Rücktritt vor 13. Monaten vom ÖSV als Mentor für die jungen Athleten verpflichtet wurde, im Teamhotel anlässlich eines Empfangs von Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (59) unangenehm aufgefallen. Er hat laut Zeugenberichten Personen angepöbelt, mit Alkohol um sich geleert und mehrere Leute beschimpft.
«Mayer war im Gespräch mit Feuz total entspannt!»
Wenige Stunden vor diesem besorgniserregenden Auftritt im Hotel Kitzhof hat sich Mayer noch für ein Interview und Fotoshooting der österreichischen «Krone»-Zeitung mit seinem Schweizer Kumpel Beat Feuz (36) getroffen.
Mehr zum Mayer-Eklat
«Ich habe zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht gemerkt, dass mit dem ‹Mothl› irgendetwas nicht stimmt», sagt Feuz zu Blick. «Krone»-Reporter Georg Fraisl pflichtet dem Abfahrts-Olympiasieger bei: «Mayer wirkte bei diesem Termin total entspannt. Die Freude über das Wiedersehen mit seinem alten Weggefährten aus der Schweiz war ihm deutlich anzumerken. Irgendwann haben die beiden über ein Duell auf dem Tennisplatz diskutiert. Als Beat festgehalten hat, dass er seit dem Rücktritt vom Skirennsport noch besser Tennis spiele, hat Mothl gekontert: ‹Ich auch!›»
Wie weiter?
Weil Mayer kurz nach dem launigen Termin mit dem «Kugelblitz» dennoch ausgerastet ist, geistert jetzt das Gerücht durch Kitzbühel, dass der Kärntner alkoholabhängig sei. Doch Blick weiss aus verlässlicher Quelle, dass Mayer seit Jahren unter einer ganz anderen Krankheit leidet. Zum Schutze seiner Persönlichkeit wird die Diagnose aber nicht veröffentlicht.
Es stellt sich die Frage, wie es mit Mayer weitergeht. Wird er seinen Job beim ÖSV jemals wieder ausüben können? Cheftrainer Marko Pfeiffer gibt eine deutliche Antwort: «Der ‹Mothl› ist ein herzensguter Mensch und hat in den letzten Monaten hervorragende Arbeit für uns geleistet. Ich habe extrem viele positive Feedbacks von jungen Athleten erhalten. Deshalb steht die ÖSV-Familie voll hinter ihm.»