Depressionen
Karin Roten wollte nur noch sterben

Alle reden vom Selbstmord von Robert Enke. Jetzt schockiert Karin Roten mit einem Geständnis. Auch sie litt an Depressionen, fiel in ein tiefes Loch und dachte ans Schlimmste.
Publiziert: 19.11.2009 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:40 Uhr
Von Marcel W. Peren
Karin Roten steht auf dem Balkon ihrer schmucken Terrassenwohnung in Beromünster LU. Ihr Blick schweift in die Weite des Luzerner Hinterlands. Nach einem jahrelangen Psycho-Slalom atmet sie an der frischen Landluft durch: «Es ist so schön, dass ich wieder die Schönheiten meiner Umgebung geniessen kann.»Im Leben der zweifachen Vize-Weltmeisterin scheint endlich wieder die Sonne, nachdem die Walliserin die letzten Jahre in einem tiefen, schwarzen Loch eingeklemmt war.Erst verliert sie den Mann, dann den JobKarin Rotens tiefer Fall erfolgt nach der Trennung von ihrer grossen Liebe Armin Meier. Acht Jahre nach einer märchenhaften Hochzeit zieht der ehemalige Rad-Profi im Sommer 2007 aus der gemeinsamen Wohnungaus. Karin bleibt mit den Söhnen Jonathan (9) und Ivan (7) zurück.Dann findet Karin Roten in ihrem Briefkasten auch noch den blauen Brief vom Schweizer Fernsehen – sie wird als SF-Ski-Expertin entlassen. «Genau so schnell wie es zuvor in meinem Leben aufwärts gegangen ist, ging es jetzt auf einmal abwärts. Und einen solchen Absturz kann ein so sensibler Mensch, wie ich es bin, eben nur schwer verkraften.»Karin Roten verliert ihre Lebenskraft und wird von ständigen Selbstzweifeln geplagt. Sie beginnt sich komplett abzuschotten, selbst wenn gute Freunde anrufen, geht sie nicht ans Telefon: «Ich hatte phasenweise einfach keine Kraft, um mit jemandem zu telefonieren. In mir wurde das Gefühl immer stärker, dass es für alle gescheiter wäre, wenn ich gar nicht mehr da sein würde.»Rennen bis zum HerzinfarktRoten schläft phasenweise nur noch zwei Stunden in der Nacht. Ihr Wunsch nach dem erlösenden Tod wird täglich ausgeprägter. «Ich habe zwar nie daran gedacht, mir die Pulsadern aufzuschneiden oder vor einen Zug zu springen. Aber ich bin ein paar mal in einem Wahnsinns-Tempo auf den Pilatus gerannt, weil ich gehofft habe, dass ich dann nach einem Herzinfarkt liegen bleibe.»
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