Noch ist Corinne Suter weit weg. Ein kleiner Punkt in der Ferne. Dann setzt sich das Pferd vor ihr in Bewegung, wechselt rasch in den Galopp. Sie hält sich dahinter an einem Seil fest, hat Ski, Helm und Skibrille montiert. Das Pferd wird schneller und schneller – und Suter grösser und grösser. Vor kurzem noch so weit weg, braust die Schwyzerin nun mit fast 50 km/h an ihrer staunenden Familie vorbei.
Der Neuschnee staubt auf, innert Kürze ist Suter wieder weg. «Das war unglaublich», sagt sie später begeistert. Zum ersten Mal überhaupt hat sich Suter im Skijöring versucht. In dieser traditionellen Sportart, die bei Olympia 1928 in St. Moritz zum Programm zählte. «Das war ein riesiger Spass, ein mega Erlebnis», so die 24-Jährige.
«Das war sehr ungewohnt»
Damit keine falschen Vermutungen auftauchen: Nein, Suter lässt sich nicht in Are und nur wenige Tage vor der WM auf dieses Abenteuer ein. Obwohl Skijöring auch hier in der schwedischen Provinz Jämtland regelmässig betrieben wird, wäre das dann doch etwas fahrlässig. Es ist vielmehr zwei Monate her, dass sich Suter in Samedan GR vom 18-jährigen Mirage, einem Englischen Vollblut, über den Schnee ziehen liess. Und danach sagte: «Obwohl ich jeden Tag auf den Ski stehe, war das doch sehr ungewohnt. Zu Beginn war Mirage noch langsam unterwegs. Dann aber beschleunigte er, und ich dachte: Jetzt muss ich etwas aufpassen!»
Suter lacht, als sie das erzählt. Und obwohl bei Skijöring-Wettkämpfen immer wieder mal Unfälle geschehen, fühlte sie sich immer sicher. Kein Wunder: Mit Monika Henggeler von «Ferienhotel für Pferde» hatte sie eine Steuerfrau hoch zu Ross, die ihr Metier seit vielen Jahren beherrscht und unter anderem Skijöring für Touristen anbietet. Nicht in der schwierigeren Version ohne Reiter – dann steuert der Skifahrer das Tier gleich mit. Nein, vielmehr in der Variante mit Steuerfrau. «Corinne hat trotzdem ihr grosses Talent bewiesen. Sie ist nicht nur eine tolle Skifahrerin, sondern hat auch das Gespür für Pferde», lobt Henggeler.
«Meine zwei grössten Leidenschaften kombiniert»
Diese Gabe kommt nicht von Ungefähr. Dass Suter Ski fahren kann, weiss man. In Are beweist sie es im Super-G und holt mit Bronze die erste Schweizer Medaille. Aber: Suter ist auch Feuer und Flamme für Pferde. «Beim Skijöring habe ich meine zwei grössten Leidenschaften kombiniert. Ich werde das nie vergessen und hoffentlich bald wiederholen», so Suter.
Dazu muss man wissen: Schon als fünfjähriges Mädchen ritt Suter auf Ponys. Heute, knapp 20 Jahre später, ist ihre Faszination für Pferde ungebrochen. Seit Jahren reitet und pflegt sie, sobald sie zu Hause in Schwyz ist, ihren Liebling Nikito. Der Schimmel gehört einer Kollegin, mit der sie fast täglich telefoniert oder Mails austauscht – auch jetzt in Are. «Sie schickt mir auch immer wieder Fotos von Nikito, ich bin also immer auf dem Laufenden.»
«Pflegen und Misten tun mir gut»
Aber was fasziniert Suter so sehr an Pferden? «Wenn ich in ihrer Nähe bin, kann ich sofort abschalten. Dann ist alles ganz weit weg. Ich muss nicht einmal immer reiten, auch die Pflege des Tiers und sogar das Misten im Stall tun mir extrem gut. Dann bin ich in einer anderen Welt.»
Ihr gefällt der Charakter von Pferden, der sehr individuell ist. Man brauche Zeit, um ein Tier kennenzulernen, müsse einfühlsam, aber manchmal auch entschlossen sein. So wie wenn sie Skirennen fährt? «Ja, kann man so sagen», so Suter lachend.
Vom 4. bis 17. Februar 2019 findet in Are (Schweden) die alpine Skiweltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welchen Disziplinen wird wann gefahren? Wo kann man Tickets kaufen? Und welche Schweizer brachten bereits Goldmedaillen nach Hause?
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