Swiss-Ski-Trainer Jörg Roten wähnt sich nach der Super-Kombi im falschen Film: «Das soll ein WM-Rennen gewesen sein? Was die Bedingungen im Slalom angeht, war das schlimmer als ein Junioren-Rennen!»
Zur Erinnerung: Obwohl Beat Feuz (2.) und Carlo Janka (6.) in der Abfahrt drei beziehungsweise über zwei Sekunden Vorsprung auf Marcel Hirscher herausfahren, sind sie in der Kombi-Endabrechnung chancenlos. Hirscher (nach der Abfahrt auf Rang 30) nützt im Slalom die Startnummer 1 und die jungfräuliche Piste perfekt aus. Auch Ted Ligety, bei Halbzeit nur 29., fährt mit einer günstigen Slalom-Nummer noch zu Bronze.
Roten: «Hätten die Pistenarbeiter ihren Job richtig gemacht, hätten die starken Abfahrer mit ihren hohen Slalom-Nummern eine bessere Chance gehabt. Aber anstatt die Rillen von der Ideallinie wegzurutschen, haben sie die Piste neben den Toren gebügelt – wirklich unglaublich.» So hat es von den Speed-Spezialisten einzig Jansrud geschafft, zwischen den Technikern Hirscher und Ligety aufs Podest zu fahren. Roten will seine Kritik weder gegen Hirscher gerichtet sehen, noch sei es Frust, weil seine Schweizer ohne Medaille blieben. «Eigentlich ist die Kombi eine gute Sache – sie zeichnet den kompletten Rennfahrer aus.»
Mit Kopfschütteln reagiert auch Walter Delle Karth, Pressesprecher von Hirschers Jugendidol Hermann Maier. Via Facebook schreibt der Tiroler: «Glückwunsch zu Kombi-Gold. Allerdings muss der Modus dringend hinterfragt werden: Warum wird einer, der in der Abfahrt mehr als drei Sekunden verliert, im Slalom mit der Nummer 1 belohnt? Warum muss der Abfahrtsschnellste den Slalom auf einer kaputten Piste aussichtslos in Angriff nehmen? Sorry, aber das macht den Bewerb sportlich wertlos!»