Wir erleben am TV ein WM-Wintermärchen. Frau Holle hat längst aufgehört, die Pisten zu verzuckern. Und das Rotkäppchen (Schweiz) hat dem bösen Wolf (Österreich) den Medaillen-Kampf angesagt.
Es ist ein Kampf der Giganten. Mit einer tollen SRF-Regie, die uns täglich sensationelle Bilder liefert. Emotionen, Dramen, Jubel und Tränen. Was wollen wir daheim mehr? SRF und ORF führen uns mit je rund 80 Stunden Live-Übertragungen durch die weisse Show. Analysen, Interviews, Studiogäste – ein Meer voller Worte.
Und beide Sender bleiben sich da nichts schuldig. «Was ist da los mit euch Schweizern, wollt ihr am Ende tatsächlich vor uns Österreichern liegen?» Das fragt ORF-Moderator Rainer Pariasek den Kombi-Weltmeister Luca Aerni. Der Berner lächelt mit uns.
Wo war der Blumenstrauss?
Ja, beim Jammern und Patriotismus sind uns die erfolgsverwöhnten Austrianer um mindestens 0,01 Sekunden voraus. «Ich kann das Wort Hundertstelsekunden nicht mehr hören», wettert Superstar Marcel Hirscher, auf dem bis Sonntag alle rot-weiss-roten Hoffnungen ruhen. Im Team-Wettkampf verliert er gegen den Belgier Van den Broecke. Beim ORF ist sofort klar: «Er trainiert ja in Österreich!»
Keinen Vergleich gibts im Länder-Duell mit der Spätabend-Sendung «Champiuns» aus einem Iglu. Da empfängt Steffi Buchli ihre Gäste, begleitet von Praktikant und Komiker Charles Nguela. Über Humor lässt sich herrlich streiten, wie über das Dauerlachen der Moderatorin.
Am Valentinstag hätte SRF der Austria-Ski-Legende Anita Wachter im Iglu wenigstens einen Blumenstrauss überreichen können! Sie findet, dass das ewige Duell mit der Schweiz nicht auf der Ebene der Athleten stattfindet. Trainer, Skibosse, Fans und Medien sind «angeklagt».