Marco Odermatt gilt als das grösste Ski-Talent, das die Schweiz derzeit am Start hat. Ja sogar als eines der grössten Talente überhaupt im Ski-Zirkus. Am Samstag in Adelboden fuhr er im Riesenslalom mit Startnummer 27 auf den 10. Rang. Das drittbeste Weltcup-Ergebnis für den erst 21-Jährigen. Im 2. Lauf glänzte er mit der sechstbesten Laufzeit.
Die Leistungen des Nidwaldners hat auch Adelboden-Triumphator Marcel Hirscher registriert. Er überschüttete Odermatt am Samstag mit Lob. «Dass er in grosses Talent ist, das weiss man ja. Aber ich glaube heuer ist so richtig dieses Jahr, wo er sich reinfährt in die absolute Weltspitze», sagte Hirscher im SRF-Interview. Der Youngster sei einer, auf den er in Zukunft sehr gut aufpassen müsse. «Er kann Gesamtweltcupsieger werden, Olympiasieger und was alles möglich ist. Potenzial hat der für ganz vieles.»
Papa Odermatt: «Es kann so viel passieren»
Schöne Worte. Aber Worte, die auch gewaltigen Druck aufsetzen. Und die darum Odermatts Vater Walter nicht wirklich passen. «Das sind natürlich blöde Worte. Wenn man weiss, wie schmal der Grat ist, sind das die falschen Ausdrücke», ärgert er sich zu Gast im SRF-Sportpanorama. «Es kann so viel passieren. Man muss Woche für Woche nehmen. Es ist alles auf Messers Schneide.»
Papa Odermatt schätzt, dass Hirscher halt das sagt, was die Schweizer Fans hören wollen. Und versucht so, seinen Sohn am Boden zu halten. «Wir haben schon früh angefangen, dass er nicht abhebt. Wir sprechen viel und er hört eigentlich gut. Wir leben es auch und er nimmt es auf.»
Marco gehen Hirschers Worte nahe
Auch Marco selber weiss, wie er die Lobeshymne von Hirscher einzuordnen hat. Es seien schöne Worte, meint der sechsfache Juniorenweltmeister. «Das ging mir schon nahe. Es gibt zusätzlich Motivation», sagt Odermatt. «Ich habe nicht Angst, dass sich abhebe. Kollege und Familie würden mich schnell wieder runterholen.»
Natürlich habe er Gedanken an Kristallkugeln und Goldmedaillen, gesteht Odermatt ein. «Aber ich war immer einer, der Tag für Tag nimmt. Ich denke nicht allzu weit voraus.» (sme)