Peter Schröcksnadel wird von vielen Österreichern verehrt wie ein Heiliger. Warum? Der 78-Jährige, der sich als Touristiker ein Millionenvermögen erarbeitet hat, ist der Vater vom Austria Wunder-Team. Bevor «Schröcksi» 1990 als ÖSV-Boss gewählt wurde, hat die Schweiz den Nationencup sieben Mal in Serie gewonnen. Aber seit der Tiroler den Regenten-Stab schwingt, landete diese Trophäe ausnahmslos in der Verbands-Zentrale in Innsbruck.
Auch deshalb hat Schröcksnadel von der Republik den Ehrentitel Professor erhalten. Doch jetzt droht dem rot-weiss-roten Ski-General die erste Niederlage im grossen Ländervergleich, der Rückstand auf Swiss Ski fast 500 Punkte. Und wenn Peter der Grosse an seinen im Vorjahr ausgesprochenen Worten festhält, wird er im Frühling als Präsident abdanken, falls er den Kübel für die Nationenwertung wirklich verlieren sollte.
Rückblick: Während der letzten WM in Are sagte Schröcksnadel zu Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann: «Wenn der Tag kommt, an dem du mit deinen Schweizern vor uns den Nationencup gewinnst, höre ich sofort auf.» Lehmanns Konter: «In dem Fall wirst du noch ungefähr drei Jahre Präsi sein – dann werden wir soweit sein, um euch schlagen zu können.»
Aber nun könnte eben alles doch viel schneller gehen. Urs Lehmann würde es aber bedauern, wenn Schröcksnadel tatsächlich wegen einer ersten Niederlage im Nationencup zurücktreten sollte: «Als ÖSV-Präsident sitzt Peter auch im Vorstand vom internationalen Ski-Verband, wo er einen herausragend guten Job macht. Der Skisport braucht ganz besonders in der jetzigen Situation ganz dringend Leute wie Schröcksi.»
Schröcksnadel gibt sich auf jeden Fall in einem Interview mit Österreichs Hitradio «Ö3» noch kämpferisch: «Wenn ich nicht daran glauben würde, dass wir den Rückstand auf die Schweiz in diesem Winter noch aufholen könnten, würde ich meinen Posten sofort räumen.»
Die fixe Entscheidung, ob oder wie es mit ihm im Skisport weitergeht, will Schröcksnadel nach dem FIS-Kongress im Juni in Thailand verkünden.