Ski-Weltmeisterschaften. Da werden die Zeugnisse ausgestellt. Da wird abgerechnet.
Und bei Ski-Weltmeisterschaften im eigenen Land wird der Puls so richtig gefühlt. Da muss sich weisen, ob man noch eine Skination ist. Oder weiter von der glorreichen Vergangenheit leben muss.
Ja, der Druck war gross, die Erwartungshaltung enorm. Und die Schweizer haben diesem Druck standgehalten. Sie sind im entscheidenden Moment über sich hinausgewachsen und haben St. Moritz in einen Hexenkessel verwandelt. Der Heimvorteil hat beschwingt, nicht blockiert.
Bei aller Euphorie: Wir stehen bei dieser Momentaufnahme nur da, wo wir als führende Skination immer stehen müssten. Dass wir das überschwänglich feiern, ist auch Ausdruck dafür, wie viel in den letzten 20 Jahren auch schief gelaufen ist. Zeit für Selbstzufriedenheit und lange Schulterklopferei bleibt nicht. Denn wir haben auch etwas über unsere Verhältnisse gelebt. Und müssen noch immer aufholen. Dass aber fünf von den sieben Medaillen von ganz jungen Athleten gewonnen wurden, stimmt positiv.
St. Moritz hat ein gute, eine sehr gute WM organisiert. Und hatte beim fahrlässigen Unfall der PC-7-Staffel wohl einfach das Glück des Tüchtigen. Denn St. Moritz könnte jetzt auch als Synonym für das schwärzeste Kapitel der Schweizer Sportgeschichte stehen.
Das darf man nicht vergessen. Auch wenn wir jetzt alle mit Vico Torriani singen: Alles fährt Ski, alles fährt Ski!