Wie Karl Erb und Hans Jucker selig fürs Schweizer Fernsehen die Ski-Rennen Jahrzehnte lang als Einmann-Show zelebrierten, scheint vergessen.
Seit Matthias Hüppi mit Abfahrer-Legende Bernhard Russi als Experte das Weltcup-Spektakel im Doppelpack auf den Bildschirmen in den Stuben akustisch untermalten, glaubt man im Leutschenbach, es ginge nicht mehr anders. Der ORF und die deutschen Sender machen das schliesslich auch.
Sind unsere Kommentatoren denn nicht mehr genügend sattelfest, um ein sportliches Spektakel dem «Fussvolk» eigenständig zu erklären und den Fans die Emotionen rüber zu bringen? Ein Armuts-Zeugnis!
Die Doppel-Besetzung am Mikrofon erweckt beim Billag-Zahler mehrheitlich doch nur den Eindruck, einer Radio-Übertragung beizuwohnen. Da wird gelavert und gequatscht, dass einem die Lust auf das Bild vergeht. Haben Sie es schon einmal versucht, ein Rennen ohne Ton zu geniessen?
Im SRF-Studio wimmelt es von Experten
SRF-intern wird Marc Girardelli jetzt offenbar bereits kritisiert. Sogar am Dialekt des Vorarlbergers herumgenörgelt. Dabei zeigt der 54-Jährige durchaus fachliche Kompetenz. Er braucht auf jeden Fall nicht zuerst eine Zwischenzeit die rot oder grün aufleuchtet, um zu sehen, wer gut oder schlecht unterwegs ist. Und die Arbeit am Mikrofon kennt er erst seit gut zwei Monaten.
Nicht Girardelli ist das Problem bei SRF. Das riecht doch eher nach Missgunst, nach internem Machtgerangel. Soll ein Experte aus dem Wintersport-Feindland Österreich auf SRF-Kosten drei Wochen zu den Olympischen Spielen nach Pyeongchang? Oder liesse sich vielleicht sogar für einen eigenen Kumpel noch etwas «mischeln»?
Spätestens wenn man die meist überflüssigen, elend langen Anmoderationen zwischen den einzelnen Sendungen an einem mit Sportereignissen beladenen Wochenende erträgt, weiss man, dass es im SRF-Studio in Zürich von Experten nur so wimmelt.
Anstatt kurz und bündig «Jetzt schalten wir ans Chuenisbärgli nach Adelboden», könnte es auch heissen «Jetzt zappe ich auf ORF»!