Zwanzig Jahre war Sepp Brunner als Trainer beim Schweizer Ski-Verband angestellt. In dieser Zeit hat der als gewiefter Taktiker bekannte Brunner als Coach von Sonja Nef, Beat Feuz, Carlo Janka, Patrick Küng, Daniel Albrecht, Marc Berthod, Sandro Viletta und Marc Gini 45 Weltcupsiege, zwei Olympia – und neun WM-Medaillen (darunter fünf Goldene) feiern dürfen.
Brunner ist einer der erfolgreichsten Trainer der Schweizer Skigeschichte.
Trotz diesen Erfolgen zieht Alpinchef Stéphane Cattin jetzt ein ganz mieses «Ciao Sepp»-Spiel durch. Wer wie Cattin einen derart verdienstvollen und langjährigen Mitarbeiter feuert, weil er sich in der Öffentlichkeit kritisch äussert, der funktioniert wie der türkische Präsident Recep Erdogan.
Brunner hat in gewiss kritischen, aber immer anständigen Worten nur das gesagt, was die meisten Teammitglieder gedacht haben. Offenbar zuviel für Cattin. Der Swiss Ski-Diktator tritt die Mündigkeit und das Recht auf freie Meinungsäusserung seines Erfolgstrainers mit Füssen.
Cattin hat schon vor dem grossen Knall in Aspen offenbart, dass er der falsche Mann auf diesem Posten ist. Er war es, der das Abkommen zwischen Cheftrainer Tom Stauffer und US-Alpinchef Patrick Riml bezüglich den Trainings-Camps in Copper Mountain und St. Moritz seit letztem Frühling gestützt hat.
Weil er deswegen im letzten Januar Gegenwind aus dem Präsidium erhalten hat, ist Cattin umgefallen und hat Stauffer und Brunner feige im Stich gelassen. Und nun ein Bauernopfer gesucht.
Für dieses Vorgehen verdient Cattin nur etwas – den blauen Brief!