Slalomstar Alberto Tomba ging jeweils früh schlafen. Um Mitternacht machte er sich nochmals auf, stürzte sich zur Freude aller Fotografen kurz ins Nachtleben. Nippte an einem Bier. Und ging wieder schlafen.
Die Schlagzeilen waren ihm gewiss. Und die Zwecke seines Psycho-Spielchens war klar: Ich bin ein Lebemensch. Vor mir muss sich keiner fürchten. Dann hat er zugeschlagen.
Bei Bode Miller und Hermann Maier war es anders. Die genossen tatsächlich das Nachtleben. Und fuhren der Konkurrenz am nächsten Morgen trotzdem um die Ohren.
Der Skisport als Teil der Unterhaltungsindustrie braucht solche Typen. Natürlich: Die Basis für alles ist die sportliche Leistung und der sportliche Erfolg. Aber wegen Figuren wie Tomba, Maier oder Miller schaltet man den Fernseher ein.
Auch wegen Lindsey Vonn. Ihr Sexappeal, ihr Glamour, ihre hollywoodreife Inszenierungskunst. Das alles gepaart mit ihren herausragenden Qualitäten als Skifahrerin machen sie zu einer der besten Botschafterinnen des Skisports.
Mit dem Rettungsschlitten am Samstag abtransportiert. Am Tag darauf Bestzeit im Super G der Kombination. Eine wundersame Genesung? Führt sie die Konkurrenz an der Nase herum?
Es ist für ihre Konkurrentin eine irritierende Aktion. Eine Provokation sogar. Für den Rest der Welt ist es beste Unterhaltung.
Darum, liebe Lara Gut: Provoziert werden kann nur, wer sich provozieren lässt. Wer den Gesamtweltcup gewinnen will, braucht Nerven. Und darf sich nicht aus dem Konzept bringen lassen.