Die Franzosen um Top-Favorit Alexis Pinturault sind die grossen Verlier der WM-Kombination. Und ein Franzose ist Schuld daran, dass sich unser neue Golden Boy Luca Aerni vor Jahren gegen den Fussball und für den Ski-Sport entschieden hat.
«Ich hütete das Tor der A-Junioren des FC Grosshöchstetten und wäre fast im regionalen Stützpunkt gelandet. Doch dann hat zum Ende meiner Schulzeit der Franzose Jean-Baptiste Grange den Slalom revolutioniert und in dieser Zeit ist mir klar geworden, dass ich so werden möchte wie er», erzählt Aerni.
Luca hat danach drei Jahre an der Sportschule in Brig verbracht, bis er mit 19-Jahren sein erstes Ausrufezeichen im Weltcup gesetzt hat – damals fuhr er in Kitzbühel im ersten Lauf in sensationeller Manier den dritten Rang und büsste im Final nur zwei Plätze ein. In Kitzbühel hat der filigrane Techniker aber auch Feuer für die Abfahrt gefangen. «Als ich erstmals die Hahnenkamm-Abfahrt besichtigt habe, war mir klar, dass ich hier eines Tages im Renntempo hinunter donnern möchte.»
Die Streif hat der in Crans Montana geborene und im Bernbiet wohnhafte Aerni bis heute zwar noch nicht bezwungen, dafür hat er im letzten Dezember in Santa Caterina erstmals eine Weltcup-Kombination bestritten. Mit dem siebten Rang hat der 23-Jährige im Veltlin auch auf Anhieb das Ticket für St. Moritz gelöst.
Trotzdem hat Aerni auf dem Weg zum WM-Thron viele Rückschläge einstecken müssen. Seit einem Bandscheibenvorfall im Sommer 2014 wurde er oft von Rückenschmerzen geplagt. Und seine letzte Weihnachtsfeier war von seelischen Schmerzen geprägt, weil er zwei Tage zuvor beim Slalom in Madonna di Campiglo wenige Tore vor dem Ziel mit der drittbesten Zeit ausgeschieden ist.
An seiner Vollgas-Strategie hat das aber nichts verändert: «Bei dieser Breite an Top-Leuten kannst du nur dann grosse Rennen gewinnen, wenn du immer voll ans Limit gehst», hat Aerni kurz vor der WM-Eröffnungsfeier zu BLICK gesagt. Jetzt hat sich dieses Risiko mit Gold bezahlt gemacht.