Jean Claude Killy (80) und Marc Girardelli (60) verbindet ein geschichtsträchtiger Hattrick: Der Franzose und der Luxemburg-Österreicher sind bis heute die beiden Einzigen, die im selben Winter den Riesenslalom in Adelboden sowie die Abfahrts-Klassiker in Wengen und Kitzbühel gewonnen haben. Killy hat dieses Kunststück im allerersten Weltcupwinter 1967 geschafft, Girardelli im Januar 1989.
An diesem Wochenende könnte aus diesem elitären Duo ein Trio werden. Marco Odermatt hat den Chuenisbärgli-Riesen und die Lauberhorn-Abfahrten in souveräner Manier gewonnen.
Und der Nidwaldner wird auch auf der Streif als grosser Favorit an den Start gehen. «Es wäre für mich eine grosse Ehre, wenn ich diesen Meilenstein mit Killy und Odermatt teilen dürfte», sagt Girardelli. «Killy ist das Idol meiner Jugend. Und mittlerweile bin ich auch ein grosser Fan vom Odi. Was er leistet, ist wirklich unglaublich. Ein Athlet wie Odermatt kommt nur alle hundert Jahre auf die Welt.»
Odermatts Schreckmoment am Hahnenkamm
Seinen einzigen gröberen Ausrutscher hatte der Jahrhundert-Athlet vom Vierwaldstättersee in den letzten zwölf Monaten aber in Kitzbühel. In der ersten von zwei Hahnenkamm-Abfahrten ist Odermatt bei der Steilhangausfahrt durch einen heftigen Schlag in arge Rücklage geraten. Einen Sturz konnte der Buochser zwar mit seiner überragenden Körperbeherrschung verhindern, beim anschliessenden Arztbesuch wurden dennoch Prellungen und Quetschungen im Knie entdeckt. Der 26-Jährige musste danach auf zwei Renneinsätze verzichten (zweite Streif-Abfahrt und Riesenslalom in Schladming).
Nach diesem Kitz-Schocker war Girardelli indirekt an Odermatts-Reha beteiligt. Hintergrund: Der fünffache Gesamtweltcupsieger arbeitet seit einigen Jahren für eine Firma, die Therapiegeräte für eine bessere Mikrozirkulation des Blutes herstellt. «Odermatt hat sich nach Kitzbühel bei mir danach erkundigt. Daraufhin habe ich Swiss-Ski-Cheftrainer Tom Stauffer meine persönliche Bemer-Matte für Odi mitgegeben. Deshalb habe ich einen klitzekleinen Anteil daran, dass er ein paar Wochen später in Courchevel Gold in der Abfahrt und im Riesenslalom gewonnen hat.»
«Die genialste Streif seit vielen Jahren»
Am Dienstag steht in Kitzbühel das erste Abfahrts-Training auf dem Programm. Gemäss dem langjährigen Hahnenkamm-Rennleiter Peter Obernauer (79) dürfen sich Odermatt und Co. richtig darauf freuen. «In einem so genialen Zustand wie jetzt hat sich die Streif in den letzten 45 Jahren nie präsentiert!»