Das grosse Ski-Casting beginnt
Wer tritt die Nachfolge von Experte Abplanalp bei SRF an?

Das Schweizer Fernsehen steht vor einem Umbruch in der Skiberichterstattung. Nach dem Wechsel von Stefan Abplanalp zum Schweizer Frauenteam werden prominente Ex-Skifahrer als potenzielle TV-Experten diskutiert.
Publiziert: 11.04.2025 um 12:10 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2025 um 13:34 Uhr

Drei Jahre lang analysierte Stefan Abplanalp (51) Skirennen beim Schweizer Fernsehen. Doch nun wird der Berner Oberländer neuer Speed-Trainer der Schweizer Frauen. Diese Situation bringt SRF in Bedrängnis. Am Leutschenbach braucht man neben Tina Weirather (35) und Didier Plaschy (51) – er kommentiert auch Männerrennen – einen neuen Namen. «Wer Stefan Abplanalp am SRF-Mikrofon ersetzen wird, ist noch offen», schreibt SRF. Und: «Auch wie der Auswahlprozess aussehen wird, steht aktuell noch nicht fest.» Gut möglich, dass schon bald einzelne Kandidaten an der Seite von erfahrenen Kommentatoren Tests absolvieren werden. Und wer soll es letztlich machen? Blick nennt mehrere Kandidaten, die das Zeug zu Skiexperten mitbringen.

Nadja Jnglin-Kamer (38)

Fünfmal fuhr die Schwyzerin in ihrer Karriere auf ein Abfahrtspodest. Seit ihrem Rücktritt 2015 verfolgt sie den Skirennsport intensiv und ist immer noch durch verschiedene Mandate mit dem Weltcup unterwegs. Auf die Frage, ob sie sich eine TV-Karriere vorstellen könnte, meint Kamer: «Ich habe mir das bisher noch nie überlegt und müsste mir sicher ein paar Gedanken machen.» Eloquenz und Fachwissen wären garantiert – beides bewies Kamer in den letzten Jahren auch als Expertin auf Welovesnow.ch. «Der SRF-Job würde mich sicher auf eine gewisse Art reizen. Ob ich dafür geeignet wäre, kann ich jedoch nicht beurteilen», so Kamer.

Mitten im Geschehen: Nadja Jnglin-Kamer (Mitte, hier mit Corinne Suter und Jasmine Flury) ist nach wie vor hautnah am Ski-Zirkus dran.
Foto: Sven Thomann

Bruno Kernen (52)

Der ehemalige Abfahrtsweltmeister (1997) und Lauberhorn-Sieger (2003) hat den Skisport nach seinem Karriereende nie aus den Augen verloren. «Er ist immer noch meine grosse Leidenschaft», sagt Kernen. Der TV-Job würde ihn reizen, wie er betont. «Dem Zuschauer Insights und Wissen weiterzugeben, ist super spannend», so der Berner. Doch dann schiebt der Managing Director des Skiwachsherstellers Toko ein grosses «Aber» nach: «Ich bin mittlerweile zu weit weg. Die Technik ist immer noch dieselbe, aber die Sprache hat sich geändert.» Er habe bereits einen spannenden und herausfordernden Job und ein wunderbares Privatleben, so Kernen. «Ich wüsste gar nicht, wie ich eine Arbeit beim SRF zeitlich hinzufügen sollte.»

Bruno Kernen arbeitet als Managing Director bei Toko. Auch er wäre eine gute Option. Doch er sagt gegenüber Blick ab.
Foto: Sven Thomann

Fränzi Aufdenblatten (44)

Die Walliserin glänzte im Ski-Weltcup nicht nur in den Speed-Disziplinen, sondern auch mit ihrer offenen, erfrischenden Art. Momentan arbeitet Aufdenblatten bei der Swisscom und ist Präsidentin der Schweizer Schneesportinitiative. «Da hats nicht mehr viel Platz», meint sie mit einem Augenzwinkern. Es sei grundsätzlich eine coole Sache, beim SRF als TV-Expertin zu arbeiten, «aber ich hätte da eher an Nadja Jnglin-Kamer gedacht», so Aufdenblatten.

Fachlich top und äusserst sympathisch: Fränzi Aufdenblatten. Die Walliserin sieht allerdings eher Jnglin-Kamer an einem SRF-Mikrofon.
Foto: Gabriel Perren

Reto Schmidiger (32)

Im Gegensatz zu vielen anderen kommt der ehemalige Slalomspezialist, der 2020 beim Slalom in Kitzbühel Neunter wurde, von der technischen Seite. Ein Vorteil! Warum? Weil Weirather eher im Speed zu Hause ist und Plaschy auch Männerrennen kommentiert und kaum mehr Ressourcen hat. «Ich fände es eine sehr interessante Herausforderung, den Skirennsport mit all seinen Facetten dem Publikum näherzubringen», so Schmidiger. Zuletzt überzeugte der Hergiswiler, der erst vor vier Monaten zurückgetreten ist, beim Kommentieren der Schweizer Skimeisterschaften vollauf.

Reto Schmidiger überzeugte als Experte während den Schweizer Meisterschaften mit seiner Kompetenz. Er ist noch sehr nahe am Geschehen dran und kommt von der technischen Seite – ein Vorteil.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Marco Büchel (53)

Witz, Charme und Fachwissen zeichnen den Liechtensteiner aus, der seit 15 Jahren beim ZDF als Skiexperte arbeitet. «Das erfüllt mich mit Freude und Stolz. Ich mag und schätze meine «Familie» beim ZDF enorm und habe keine Absicht, wegzugehen», so Büchel. Heisst: Der Super-G-Kitzbühel-Sieger von 2008 ist keine Option fürs SRF.

Seit 15 Jahren glücklich beim ZDF: Marco Büchel (hier mit Moderatorin Amelie Stiefvatter). Der Liechtensteiner hat keinen Grund für einen Wechsel.
Foto: Sven Thomann

Maria Höfl-Riesch (40, De)

Vom Slalom- bis zum Abfahrtsweltcup, von WM-Gold bis Olympiasieg – Höfl-Riesch wäre ein ganz grosser Name fürs SRF. Und sagt: «Ja, ich könnte mir den Job vorstellen.» Nach ihrem Karriereende analysierte sie fünf Jahre lang Skirennen für die ARD. Aber wäre das überhaupt denkbar – eine Deutsche am SRF-Mikrofon? «Zwar würden sich vielleicht einige darüber wundern, aber so ungewöhnlich wäre das auch nicht», so Höfl-Riesch. «Rainer Schönfelder kommentiert hin und wieder als Österreicher für das Bayerische Fernsehen, und Marco Büchel ist als Liechtensteiner seit 15 Jahren TV-Experte beim ZDF.»

«Ja, ich könnte mir den Job vorstellen», sagt Deutschlands Ski-Ikone Maria Höfl-Riesch. Sie überzeugt mit Expertise und Eloquenz. Aber: Wäre sie dem Schweizer Publikum vermittelbar? «So ungewöhnlich wäre das auch nicht», sagt sie.
Foto: Getty Images

Wer macht am Ende das Rennen? Nicole Schmidhofer (36, Ö), Super-G-Weltmeisterin von St. Moritz 2017, wäre ebenfalls eine gute Lösung. Sie winkt aber ab: «Ich bin beim ORF in guten Händen, mit einem tollen Team.» Fachlich top und äusserst sympathisch wären Dominique Gisin (39), Mauro Caviezel (36) und der rhetorisch sehr starke Yannick Chabloz (26), der seine Karriere aus gesundheitlichen Gründen vor kurzem beenden musste.

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Ob sie auch eine Option sind? Fakt ist: Man darf sich schon jetzt auf einen neuen Namen am TV-Mikrofon freuen.

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