Swiss Ski-Alpinchef Walter Reusser verteilt nach der Abfahrt auf der Kandahar ein Sonderlob. Und zwar nicht für Feuz, Janka oder Odermatt, sondern für Niels Hintermann. «Fünf Minuten vor Rennbeginn wollte Niels noch auf seinen Start verzichten, weil er sich knapp fünf Wochen nach seiner Knie-Arthroskopie nicht gut genug gefühlt hat. Er konnte sich dann aber trotzdem überwinden und hat mit einer wirklich grossartigen kämpferischen Leistung den 15. Rang erreicht. Damit verdient er sich meinen grössten Respekt.»
Reusser legt nach: «Niels war noch dreissig Minuten nach dem Rennen mit Adrenalin vollgepumpt, dass er am ganzen Körper gezittert hat. Ich habe so etwas bei einem Athleten noch nie erlebt.»
Der Berner lässt für Hintermann deshalb noch einen Spalt von der WM-Türe offen, obwohl diesem aus der laufenden Saison ein weiteres Top-15-Ergebnis für die offiziellen Swiss Ski-Selektionskriterien fehlt. Aber auch der Chef-Selektionär weiss, dass Hintermann die erste Abfahrt in Val-d’Isère gewonnen hätte, wenn er nicht kurz vor dem Ziel gestürzt ist.
Zudem ist unsicher, ob Mauro Caviezel fünf Wochen nach seinem schweren Trainingssturz in Cortina einsatzfähig ist. Für den heutigen Garmisch-Super-G erklärt der Bündner forfait. Und weil sich auch Marco Odermatt noch nicht schlüssig ist, ob er in Italien neben seinen Paradedisziplinen Riesenslalom und Super-G auch in der Königsdisziplin antreten wird, könnte es bei der WM-Abfahrt im Schweizer Team neben Beat Feuz und Carlo Janka doch noch Platz für Niels Hintermann haben…Swiss Ski wird das WM-Aufgebot der Männer am Sonntag bekannt geben.