In den letzten Tagen vom Jahr 2014 hat alles darauf hingedeutet, dass das letzte Stündlein bald auch in der Rennfahrer-Karriere von Marc Berthod schlagen würde.
Was ist passiert? Der St.Moritzer hat am 29. Dezember bei einem Horror-Abflug in Stana Catarina einen Totalschaden im linken Knie erlitten.
Als der zweifache Adelboden-Champion (Slalom 2006/Riesen 2007) auf der Bahre liegend in den Rettungs-Helikopter geschoben wurde, schluchzte er mit Tränen in den Augen: «Das wars dann wohl!»
Doch jetzt erlebt Berthod, der nach seinem ersten Weltcupsieg vor neun Jahren als neuer Schweizer Ski-Heiland gefeiert wurde, seine Auferstehung.
Gemeinsam mit Patrick Küng hat er letzte Woche in Sölden seine ersten Riesenslalom-Trainings absolviert. «Die ersten Versuche auf Schnee verlaufen gut, ich spüre kaum Schmerzen. Das Knie schwillt einzig dann an, wenn ich zu viel machen will.»
Dann spricht der Kombi-Bronze Gewinner von der WM 2007 noch einmal über die dunkelsten Stunden seiner Laufbahn: «Es hat zu Beginn dieser Verletzung wirklich nicht gut ausgesehen, die ersten zwei Monate waren besonders hart weil ich das Knie in dieser Zeit nicht einmal beugen konnte. In dieser Phase war ich besonders froh, dass ich zu Hause zwei liebe, unterhaltsame Burschen habe.»
Berthod spricht von seinen Zwillings-Buben Roc und Coby, die ihm seine Lebensgefährtin Sara im Juni 2014 geschenkt hat. So wie es aussieht, werden die Buben bald für ein paar Wochen ohne ihren Papa auskommen müssen, denn «ich hoffe, dass ich diese Woche mit meinen Teamkollegen ins Trainings-Camp in die USA fliegen kann.»
Die Gedanken an ein Wettkampf-Comeback stehen aber noch nicht im Vordergrund: «Die Rennen in Lake Louise und Beaver Creek kommen für mich wahrscheinlich noch zu früh. Aber vielleicht wird Gröden kurz vor Weihnachten ein Thema für mich. Irgendwann muss ich ja meine Gläubiger zufrieden stellen.»
Gläubiger? Berthod hat für die Finanzierung von seinem Comeback für 200 Franken pro Anteilschein «Bört-Aktien» verkauft und auf diese Weise 20 000 Franken eingenommen. Die Anleger werden erstmals ausbezahlt, sobald Marc ein Preissgeld von 20 000 Franken herausfährt.