Dani Albrecht knöpft sich Ski-Boss Lehmann vor
«Lasst euch von den Medaillen nicht blenden!»

Zum Ende der WM wird es nochmal pfefferscharf. Mitten in die Lobeshymne über die Schweizer WM-Bilanz fallen Sätze mit Folgen.
Publiziert: 19.02.2017 um 23:39 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:30 Uhr
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BLICK-Kolumnist Daniel Albrecht (r.) und Ski-Boss Urs Lehmann im heftigen Gespräch.
Foto: Sven Thomann

Dani Albrecht hat während der Ski-WM als BLICK-Kolumnist täglich Persönlichkeiten getroffen. Am Sonntag, dem Abschlusstag, endete seine Zeit als Kolumnist. Albrechts letzter Gesprächspartner war Ski-Boss Urs Lehmann. Und dieses Gespräch hatte richtig Pfeffer drin.

Die WM-Bilanz von Lehmann klingt so: «Für mich gibt es nur ein Prädikat, dass den Leistungen von unseren Athleten bei diesen Weltmeisterschaften gerecht werden kann – hervorragend! An sieben Medaillen habe ich im Vorfeld in meinen kühnsten Träumen nicht gedacht.»

Albrecht singt Lehmanns Lobeshymne nicht ganz so laut mit. Er findet die Schweizer Gesamtbilanz auch gut, aber: «Ich hege die Befürchtung, dass sich im Verband jetzt wieder einige Leute vom Glanz des Medaillenspiegels blenden lassen. Dabei dürfen wir ja nicht vergessen, dass unsere Männer in dieser Weltcupsaison nur drei Podestplätze eingefahren haben.

Lehmann ist da ganz auf Albrechts Linie: «Wir werden sicher nicht den gleichen Fehler machen wie 1997. Da haben vor den Weltmeisterschaften alle gesagt, dass der Abfahrts-Trainier nichts taugen würde. Aber als Bruno Kernen dann überraschend Abfahrts-Gold holte, war plötzlich auch sein Trainer der Grösste. Das wird uns diesmal nicht passieren.»

Albrecht hakt nach: «Soll das heissen, dass bei Swiss Ski bald Trainerköpfe rollen werden?» Lehmann: «Nein, aber wir müssen uns ernsthaft über gewisse Inhalte unterhalten. Wir müssen uns beispielsweise die Frage stellen, wie wir das Riesen-Team der Männer auf Vordermann bringen können.»

Albrecht beisst sich jetzt fest: «Vielleicht müsstest du dich genau aus diesem Grund öfters mit Ex-Rennfahrern wie Didier Cuche, Marc Berthod oder mir unterhalten...» Lehmann schaut Albrecht ziemlich schräg an: «Willst du dich jetzt bei mir um einen Trainer-Job bewerben?»

Will Albrecht nicht: «Ich bin nicht scharf auf einen Trainer Job bei Swiss Ski. Ich finde es aber trotzdem bedenklich, dass das Wissen von uns Ehemaligen von Verbandsseite nicht mehr angezapft wird. Mich hat auf jeden Fall noch nie jemand nach meiner Meinung gefragt.»

Lehmann reagiert jetzt ein bisschen angepisst: «Mich hat früher auch niemand aus dem Verband um meine Meinung gefragt, bis ich von mir aus auf Swiss Ski zugegangen bin. Dasselbe musst du auch tun. Wir können ja nicht riechen, wenn du ein paar gute Ideen auf Lager hast. Aber geh bitte auf unseren Ausbildungs-Chef zu. Und wenn du bei ihm auf taube Ohren stossen solltest, kannst du zu mir kommen.»

Albrecht verspricht: «Genau das werde ich tun – du kannst dich darauf verlassen.» Da können wir ja mal gespannt sein, wie diese Geschichte weiter geht.

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