Noch ist der Winter für Lara Gut-Behrami (28) jung. Erst 4 der 16 Speed-Rennen fanden statt. Dazu fuhr die Tessinerin vier Riesenslaloms. Erkenntnisse gibt es trotzdem. Die Wichtigste: Gut-Behrami fehlt auch im dritten Jahr nach ihrem Kreuzbandriss im Kreis der Weltbesten – trotz der euphorischen Stimmen aus dem Sommertraining. Besser als Fünfte (Super-G von St. Moritz) war Gut-Behrami nie. Nimmt man den Durchschnitt aller Resultate, schaut Platz 15 heraus. Zu wenig. Für Swiss-Ski-Boss Urs Lehmann ist dennoch klar: «Lara Gut-Behrami hat das Potenzial für Siege, sie braucht aber noch Zeit.»
Genau diese Zeit gibt sich Gut-Behrami auch. «Ich will nicht einmal gewinnen und dann ist wieder Schluss», sagt sie. Ihr Plan: Sie möchte bis 33 weiterfahren – also noch fünf Jahre. Allerdings nicht so, wie im Moment. «Es macht keinen Spass, wenn man nicht gut fährt. Also arbeitet man weiter, beisst die Zähne zusammen, bis es klappt.»
Nun will sie den nächsten Schritt machen
Noch fehlt der 24-fachen Weltcupsiegerin das Selbstvertrauen, das Spielerische, das Selbstverständnis von einst. So liegen Siege ausser Reichweite. Trainer-Legende Karl Frehsner, früher in Gut-Behramis Privatteam unterwegs, erstaunt das nicht.
Er erklärt: «Ich schätze, dass Lara auf keinen Fall noch einmal stürzen will. Denn sie weiss mittlerweile, wie beschwerlich der Weg von einer Verletzung zurück sein kann.» Der 80-Jährige wähnt Gut-Behrami dennoch auf dem richtigen Weg. «Auf der Leiter nach oben nimmt sie Sprosse für Sprosse. Das ist besser, als zwei auf einmal zu nehmen und abzustürzen.»
In Altenmarkt-Zauchensee will Gut-Behrami den nächsten Schritt machen. Hier holte sie einst mit 16 Jahren WM-Silber bei den Juniorinnen. Das Rennen liegt gefühlt Lichtjahre zurück.