Das Podest
1. Zrinka Ljutic (Kro) 1:45,06
2. Sara Hector (Sd) +1,26
3. Lena Dürr (De) +1,28
Das Rennen
Als Wendy Holdener nach dem 1. Lauf im Ziel ankommt, wirkt sie mit ihrer Fahrt alles andere als zufrieden. Doch das Gefühl täuscht. Denn mit Zrinka Ljutic ist zur Halbzeit nur eine Konkurrentin vor ihr klassiert. Ihr Vorsprung: lediglich 19 Hundertstel.
Holdener kämpft in der WM-Hauptprobe um den Sieg. Und steht am Ende mit leeren Händen da. Im 2. Lauf rutscht sie nach nicht einmal zehn Sekunden auf dem Innenski weg und scheidet aus. Bitter! Das weckt Erinnerungen. Bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren, die in Courchevel/Méribel stattfand, schied Holdener ebenfalls aus. Damals war sie auf Goldkurs.
Nach der Schweizerin machts Ljutic besser. Die 21-jährige Kroatin fährt überlegen zu ihrem dritten Weltcupsieg. Zum dritten Mal bringt sie dabei eine Halbzeit-Führung ins Ziel. Aber: Zum ersten Mal triumphiert sie mit Mikaela Shiffrin am Start. Hinter ihr komplettieren Sara Hector und Lena Dürr das Podest.
Holdener angesäuert
Für schlechte Stimmung sorgt nicht zwingend das Aus bei Wendy Holdener, sondern vielmehr ein SRF-Interview. Auf die Frage, ob sie nach dem verspielten WM-Gold vor zwei Jahren schlechte Erinnerungen mit Courchevel/Méribel verbindet, meint Holdener: «Ich finde das richtig schlecht. Méribel ist top für mich, Courchevel für mich auch. Nur weil man mal ausscheidet, heisst das nicht, dass es schlecht ist.» Ihre Antwort wirkt so angesäuert, dass SRF-Reporterin Janutin sich für ihre Frage entschuldigt ...
Ansonsten sagt Holdener: «Traurig ist das falsche Wort, ich habe den Anschiss. Ich bin ‹All-In› gegangen. Ich bin etwas reingelegen, es hatte ein paar Spuren und schon stehst du nebendran und verstehst es nicht. Ich wollte es genau so angehen. Klar, den Fehler wollte ich nicht. Das Meiste von heute nehme ich mit, ich bin gut gefahren. Jetzt gehe ich nach Hause. Das Leben ist nicht nur Skifahren, es ist nicht so schlimm.»
Die weiteren Schweizerinnen
5. Camille Rast +1,46
7. Mélanie Meillard +1,67
20. Aline Höpli +2,95
25. Eliane Christen +3,87
Den 2. Lauf verpasst: 38. Anuk Brändli +4,05
Im 1. Lauf ausgeschieden: Aline Danioth, Elena Stoffel und Amelie Klopfenstein
Im 1. Lauf kommt Camille Rast überhaupt nicht auf Touren, handelt sich 1,49 Sekunden Rückstand ein. «Ich hätte mehr pushen können», sagt sie ins SRF-Mikrofon. Das macht sie dann in der Entscheidung. Mit einer starken Fahrt setzt sie sich an die Spitze. Und macht so einen schönen Sprung nach vorne. Fünf Positionen gewinnt sie, ist als Fünfte beste Schweizerin. Und verpasst das Podest nur um 18 Hundertstel.
«Das war einfach scheisse», findet Mélanie Meillard nach dem 1. Lauf gegenüber SRF klare Worte. Als 15. schafft sie es trotzdem locker in die Entscheidung. Dort fährt bestimmt auch eine Portion Frust mit, denn Meillard haut einen sackstarken Lauf raus – bis sie kurz vor dem Ziel etwas ins Straucheln gerät und beinahe stillsteht. Sie hält sich im Rennen, übernimmt trotz grossem Fehler mit fast einer halben Sekunde Vorsprung die Führung. Zwar wird sie sofort wieder verdrängt, hält sich danach aber hartnäckig auf Platz 2. Und arbeitet sich in der Rangliste bis in die Top 7 nach vorne.
Mit Startnummer 38 schafft es Eliane Christen in den 2. Lauf. Dort kommt sie überhaupt nicht auf Touren, ihre Linie stimmt nicht. So kommt sie nicht auf Zug und büsst viel Zeit ein.
Aline Höpli freut sich, dass sie es in den 2. Lauf geschafft hat. In diesem zeigt sie eine starke Fahrt – bis sie vor dem Schlusssektor in arge Schwierigkeiten gerät. Sie bleibt im Rennen, verpasst aber die zwischenzeitliche deutliche Führung. Weil danach die Konkurrenz patzt, arbeitet sie sich dennoch einige Positionen nach vorne.
Aline Danioth startet souverän. Doch dann bremst sie erst ein grosser Fehler und wenig später ist es dann ganz vorbei. Sie scheidet im 1. Lauf aus. Das gleiche Schicksal erleiden Elena Stoffel und Amelie Klopfenstein. Zudem handelt sich Anuk Brändli einen zu grossen Rückstand ein.
Weitere Stimmen gegenüber SRF
Camille Rast: «Im 1. Lauf habe ich meinen Rhythmus nicht gefunden. In der Entscheidung hat es besser geklappt. Es hat ein bisschen mehr Spass gemacht, auch wenn der Kurs nicht einfach war.»
Mélanie Meillard: «Ich habe die Antwort gefunden. Ab dem Start konnte ich pushen und Skifahren wie ich wollte. Ich bin sehr zufrieden. Der grosse Fehler unten ist sehr schade. Da hätte ich noch mehr Ränge gutmachen können. Ich habe aber lieber einen solchen Fehler als nicht gut zu fahren wie im 1. Lauf.»
Das gab zu reden
Alle Augen sind auf Mikaela Shiffrin gerichtet. Nach zwei Monaten Verletzungspause kehrt die Amerikanerin in den Weltcup zurück. Und ist sichtlich nervös, als sie sich mit Nummer 6 aus dem Starthäuschen katapultiert. Ihre Fahrt ist ziemlich unruhig und fehlerhafter als man es von ihr gewohnt ist. Auf die Halbzeitführende büsst sie knapp neun Zehntel ein. «Es ist schön, zurück zu sein», sagt sie gegenüber SRF. Und hat auch in der Entscheidung Mühe. Ihre Fahrt wirkt erneut ungewohnt wackelig. Sie fällt von Platz 5 auf 10 zurück.
Das gab zu reden II
Ungewollte Artistik-Einlage von Paula Moltzan. Die Amerikanerin fädelt im 1. Lauf ein und schlägt in der Folge einen Purzelbaum. Dabei verliert sie auch noch einen Ski. Nach einer kurzen Rutschphase steht sie zum Glück wieder auf. Im Ziel leidet auch ihre Landsfrau Mikalea Shiffrin mit ihr mit. Sie schlägt sich erschrocken die Hände vors Gesicht.
Die Bedingungen
Im Verlauf des 1. Laufs bricht langsam die Nacht über Courchevel herein. Die Sicht ist dank Flutlicht perfekt. Auch die Piste ist in einem guten Zustand. Sie hält, auch wenn sie schon früh Spurrillen aufweist.
So gehts weiter
In fünf Tagen beginnt die Ski-WM in Saalbach (Ö). Im nächsten Slalom gehts also um Medaillen. Dieser findet am 15. Februar statt.