Face de Bellevarde, Val-d'Isère, Dezember 2016. Mit der Startnummer 65 rast ein noch nicht einmal 19-jähriger Belgier im Slalom auf den 18. Platz und holt als erster seines Landes überhaupt Weltcuppunkte. Es hätte der Beginn einer grossen Karriere sein können. Hätte, denn Armand Marchants (heute 21) Aufstieg wird jäh gestoppt.
Wenige Wochen später startet der Techniker zum Riesenslalom am Chuenisbärgli in Adelboden. Doch Marchant stürzt und bricht sich dabei den Schienbeinkopf am linken Bein. Sogar ein vorzeitiges Karriereende steht zur Debatte.
Zwei Jahre muss er aussetzen. Marchant kämpft sich zurück. Jetzt, fast drei Jahre und sieben Operationen später, steht der 21-Jährige vor seinem Weltcup-Comeback. Die Bilder seines zerstörten Knies lassen einem mit Gänsehaut zurück. Aber schon im Sommer nahm er wieder an internationalen Rennen in Neuseeland und Australien teil. Dort zeigte er sogleich wieder sein ausserordentliches Talent.
Ein sogenanntes Exoskelett hilft dem jungen Mann aus Lüttich. Dabei wird eine Vorrichtung um das Bein bzw. das Knie geschnallt und mindert so die Belastung auf ein Minimum. Durch Exoskelette wird die Oberschenkelmuskulatur entlastet, der vertikale Druck auf die Kniegelenke reduziert und Schmerzen gelindert. Der Fahrer hat dadurch rund 33 Prozent mehr Kraft und Ausdauer zur Verfügung. Oder einfach gesagt: Ein 90 Kilo schwerer Skifahrer glaubt, nur mit 60 Kilo unterwegs zu sein.
Ohne ein solches Exoskelett wäre Marchant wohl nie wieder auf den Brettern gestanden. Jetzt darf er wieder von einer grossen Karriere träumen. Beginnt sie schon am 23. November im finnischen Levi? (leo)