Der Startschuss für die Ski-WM in St. Moritz ist gefallen. Auch die eidgenössischen Politiker fiebern mit unseren Sportlern mit – teilweise gleich vor Ort. So nimmt Bundespräsidentin Doris Leuthard heute Abend in St. Moritz an der Eröffnungsfeier teil und wird morgen auch noch dem ersten Rennen – dem Super-G der Damen – beiwohnen.
«Ich wünsche allen Teilnehmenden viel Glück und Erfolg – und faire und spannende Rennen», sagt die CVP-Magistratin zu BLICK. Und sie betont: «Ein Sportfest wie die alpinen Titelkämpfe verbindet Land und Leute.» Es sei erfreulich, dass die Schweiz dank ihrer Gastfreundschaft und Offenheit solche Anlässe organisieren kann. «Diese Offenheit hat die Schweiz stark gemacht!»
Den Schweizer Athleten drückt sie die Daumen. «Ich bin zuversichtlich, dass sie dank ihrer guten Vorbereitung und beflügelt durch die Unterstützung des einheimischen Publikums gute Medaillenchancen haben: Go for Gold!»
Parmelin tippt auf zweimal Gold
Sportminister Guy Parmelin (SVP) wird am Wochenende die beiden Abfahrtsrennen in St. Moritz anschauen. Die restlichen Rennen werde er aus der Ferne verfolgen. «Ich hoffe natürlich auf möglichst viele Schweizer Medaillen», sagt er und wagt eine Prognose: «Ich glaube, wir werden mindestens vier bis fünf Medaillen gewinnen, davon mindestens zwei Goldmedaillen.»
Er weiss auch schon, wer die holen soll. «Lara Gut wird in den schnellen Disziplinen eine Goldmedaille holen. Ich bin mir sicher, dass auch Beat Feuz auf der Corviglia Gold gewinnen kann.» Zudem hofft Parmelin auf einen Exploit der jungen Fahrerinnen und Fahrer. «Wendy Holdener und Daniel Yule haben uns diese Saison bereits gezeigt, zu was für Leistungen sie fähig sind.»
Parmelin sieht in der Ski-WM viele Vorteile: «Erfolgreiche und populäre Athletinnen und Athleten sind Vorbilder für viele Kinder und Jugendliche und motivieren sie vielleicht für den Schneesport.»
Zudem biete die WM ein grossartiges Schaufenster, um andere Vorzüge einer Region zu präsentieren wie etwa landschaftliche, gastronomische oder infrastrukturelle Besonderheiten. «Im Kampf der Tourismus-Orte um die Gäste der Zukunft sind solche Weltmeisterschaften unschätzbare Trümpfe. Sie sind gut für St. Moritz, gut fürs Engadin und gut für das Wintersportland Schweiz.»
Neben Leuthard und Parmelin wird übrigens auch noch SVP-Bundesrat Ueli Maurer die WM beehren – und zwar am Abschlusswochenende. Maurer wird dabei auch an der Schlussfeier teilnehmen.
BDP-Campell: «WM-Feeling geniessen»
Doch nicht nur Bundesräte fanen mit, sondern auch viele Bundesparlamentarier. Der Bündner BDP-Nationalrat Duri Campell wohnt in Cinuos-chel, nur etwa 20 Kilometer von St. Moritz entfernt. «Im ganzen Tal spürt man die Freude über den Event», sagt er.
Gerade heute Morgen habe es nochmals 15 Zentimeter Neuschnee gegeben. «Das wird hervorragende Winterbilder mit Superwetter geben, das ist für das Engadin auch marketingmässig toll.»
Die Männerabfahrt und den Frauenslalom hat Campell bereits fix eingeplant, auch die eine oder andere Siegerehrung will er besuchen. Er traut dem Schweizer Team fünf bis sieben Medaillen zu – dabei zwei bis drei Goldmedaillen.
«Ich geniesse das WM-Feeling», sagt der Bündner. Nur eines bedauert er: «Ich musste kürzlich die Schulter operieren und darf selber nicht auf die Ski.»
SVP-Stahl: «Yule könnte die Überraschung schaffen»
Nationalratspräsident Jürg Stahl (SVP, ZH) reist heute ins Bündnerland, um für ein paar Tage vor Ort mit den Sportlern mitzufiebern. «Ich hoffe, dass es ein schöner Anlass für alle Beteiligten und insbesondere die vielen Freiwilligen wird», sagt der Präsident von Swiss Olympic. Und: «Wir wollen mit der WM eine Visitenkarte für weitere grosse Sportereignisse in der Schweiz abliefern – wie zum Beispiel Olympische Winterspiele.»
Stahl rechnet mit vier bis sieben Schweizer Medaillen. «Sind zwei Goldmedaillen dabei, bin ich schon happy», lacht Stahl. Die Konkurrenz sei zwar gross, dank den Heimspielen aber auch der Ansporn. Gold traut er Lara Gut im Super-G zu und Daniel Yule im Slalom. «Yule könnte die Überraschung schaffen.»
CVP-Gmür: «Wendy, vidi, vici!»
CVP-Nationalrätin Andrea Gmür (LU) holte beim diesjährigen Parlamentarier-Skirennen den ersten Platz bei den Frauen. Wie Bundesrat Parmelin will sie die beiden Abfahrtsrennen vor Ort mitverfolgen.
Von der WM erhofft sie sich «eine weltweite Ausstrahlung der Schweiz als Tourismusstandort, als Land der Gastfreundschaft und Offenheit in wunderbarer Umgebung». Einen weiteren Wunsch schiebt sie nach: «Die WM soll auch einen positiven Einfluss auf eine baldige Olympiade in der Schweiz ausüben.»
Gmür tippt auf sechs Schweizer Medaillen, davon drei Gold: «Lara Gut und Beat Feuz. Und dann hoff ich ganz fest auf Wendy Holdener – Wendy, vidi, vici!»
Bernsport-Präsidentin: «Mobilisierungsschub für den alpinen Skisport»
SP-Nationalrätin und Bernsport-Präsidentin Margret Kiener Nellen (BE) wünscht sich nicht nur «eine möglichst unfallfreie und attraktive Ski-WM mit Wetterglück», sondern auch «einen Mobilisierungsschub für den alpinen Skisport und damit auch mehr Skilager für unsere Kinder und Jugendlichen».
Auch bei ihr zählen Lara Gut und Beat Feuz zu den Gold-Favoriten. Ihre Prognose: «Sechs Medaillen, davon zwei goldene.» Kiener Nellen wird die Rennen nur im Fernsehen verfolgen können, aber: «Alle Rennen sind in meiner Agenda eingetragen!»
FDP-Schneeberger: «Drei Gold-, drei Silber-, drei Bronze-Medaillen»
FDP-Nationalrätin Daniele Schneeberger (BL) entpuppt sich als Ober-Optimistin und tippt auf neun Medaillen: «Drei Gold-, drei Silber-, drei Bronze-Medaillen.» Wobei aus ihrer Sicht Gut und Feuz zu den Gold-Anwärtern gehören.
Sie erwartet von der Ski-WM zudem, «dass wir unsere Schweiz als DIE Skination und DAS Wintersportland präsentieren werden, und dass wir diesen Enthusiasmus für den Skisport, Berge und abwechslungsreiche Landschaft in die Welt hinaustragen können».
SP-Semadeni: «Noch verkraftbar»
Zum Schluss doch noch eine Parlamentarierin, die den Grossanlass mit etwas kritischeren Augen sieht: SP-Nationalrätin und Pro-Natura-Präsidentin Silva Semadeni. «Die Ski-WM ist ein Riesenanlass mit nicht nur positiven Konsequenzen für Umwelt und Wirtschaft», sagt die Bündnerin.
«Die aktuellen Dimensionen sind aber im Gegensatz zu den gigantischen Olympischen Winterspielen noch verkraftbar.» Positiv sieht sie, dass die Naturschutzorganisationen die Interessen der Natur einbringen und Kompensationen erwirken konnten.
Jetzt hofft sie einerseits «auf schönes Wetter, verletzungsfreie Rennen und interessante Berichte über das Engadin und Graubünden», andererseits aber auch, dass «der Event trotz Knebelverträgen, Produktezwang und Werbeverboten der FIS auch für die lokale Wirtschaft gute Ergebnisse und für die öffentliche Hand keine Defizite bringt».
Die WM will Semadeni am Fernsehen und in den übrigen Medien verfolgen. Ihre Prognose: «Zwei Gold-, garniert mit einigen Silber- und Bronzemedaillen wären schön!» Ihr Gold-Tipp: «Lara Gut und vielleicht Wendy Holdener – und als Bündnerin setze ich auf Carlo Janka! Wichtig ist aber, dabei zu sein.»