Zwanzig Jahre hat der Trainer-Fuchs aus der Steiermark erfolgreich für den Schweizer Skiverband gearbeitet, als Trainer von Sonja Nef, Beat Feuz und Patrick Küng hat er 45 Weltcupsiege, zwei Olympia- und neun WM-Medaillen erobert.
Jetzt schickt Swiss Ski den 58-Jährigen nicht zuletzt wegen einer kritischen Äusserung im BLICK in die Wüste.
Der geschasste Erfolgstrainer wirkt am Telefon entsprechend niedergeschlagen: «Ich wurde letzte Woche in Aspen eine Viertelstunde vor meiner Abreise zum Flughafen von Alpinchef Stéphane Cattin und Cheftrainer Tom Stauffer in einen Raum zitiert. Hier habe ich die Kündigung erhalten, mit der ich nie gerechnet hätte weil es zuvor keine Anzeichen dafür gegeben hat.»
Brunner legt nach: «Unmittelbar nachdem ich im Januar im BLICK die Verbandsführung kritisiert habe, weil das für uns so wichtige Trainings-Abkommen mit den Amerikanern gebrochen wurde, hat sich keiner meiner Vorgesetzten bei mir gemeldet. Jetzt wird aber genau diesen Interview als Hauptgrund für meine Kündigung dargestellt. Das tut schon sehr weh.»
Dann erklärt Brunner noch einmal, warum er am 24. Januar im Gespräch mit BLICK ein paar kritische Worte an die Adresse der Verbandsführung gerichtet hat: «In der Kitzbühel-Woche hat die Verbands-Spitze den Entscheid getroffen, dass die Amerikaner entgegen dem Abkommen zwischen Tom Stauffer und US-Alpindirektor Patrick Riml zwei Wochen vor der WM nicht mit uns auf der WM-Piste trainieren. In unserem Team hat sich deshalb kurz vor der Hahnenkamm-Abfahrt eine gewaltige Unruhe ausgebreitet, weil die Burschen ja gewusst haben, dass sie wegen dem gebrochenen Versprechen in Zukunft nicht mehr mit den Amerikanern in Copper Mountain trainieren dürfen. Deshalb habe ich unseren Alpinchef aufgefordert, dass er vor die Mannschaft steht und eine schlüssige Begründung abliefert. Aber das hat er leider nicht getan.»
Cattin war bis jetzt für eine Stellungname nicht erreichbar, dafür meldet sich Cheftrainer Tom Stauffer zu Wort: «Es stimmt, dass Brunners Interview im BLICK ein Auslöser für diese Trennung war. Es hat daneben aber noch ein, zwei andere Vorfälle gegeben, bei denen sich Sepp nicht ganz loyal verhalten hat.» Konkrete Beispiele will Stauffer aber keine nennen.