Was wäre das für eine sportliche Tragödie gewesen! Joana Hählen schafft es als Zweite erstmals in ihrer Karriere auf ein Weltcup-Podest. Sie weint im Zielraum vor Freude. «Es ist wunderschön. Ich hatte ein super Gefühl auf den Ski. Dass es endlich geklappt hat für die Top 3, ist genial», sagt die Bernerin.
Doch nun dies: Weil die Zeitmessung verrückt spielt, müssen die Fahrten der Speed-Spezialistinnen noch einmal nachgeprüft werden.
Denn als Hählen über die Ziellinie fährt, stoppt die Uhr nicht. Mehrere Minuten ist sie im Ungewissen. Dann erfährt sie plötzlich, dass sie zu diesem Zeitpunkt die Schnellste war. Letztlich ist nur Sofia Goggia (It) besser.
Doch die Verwirrung wird noch grösser. BLICK-Screenshots zeigen, dass die Italienerin die richtige Siegerin ist. Aber bei Hählen – so wie bei weiteren Athletinnen – könnte die Endzeit noch korrigiert werden. Die 27-Jährige droht vom Podest zu fliegen!
Am Schluss kann die Schweizerin allerdings aufatmen. Weil die durch Lichtschranken ermittelte A- und B-Zeit offenbar unbrauchbar sind, greifen die Verantwortlichen auf die handgestoppte Zeit zurück, die nur im Notfall verwendet wird – und dort zeigt sich: Hählen bleibt Zweite!
Ösis legen Protest ein
Die grosse Veränderung findet hinter Hählen statt: Lara Gut-Berahmi, im ersten Klassement mit sechs Hundertsteln Rückstand auf Platz 4 geführt, überholt beim Nachstoppen die Österreicherin Nicole Schmidhofer und ist neu Dritte!
Das Resultat mag offiziell sein: Doch das Chaos ist noch nicht ausgestanden. Denn der österreichische Verband legt Protest gegen die Wertung des Rennens ein. Schliesslich geht es für Schmidhofer noch um den Abfahrts-Weltcup.
Was lief schief?
Noch gibt es keine Mitteilung des Zeitnehmers, wie es zum Chaos kommen konnte. OK-Chef Marius Robyr zu BLICK: «Das alles ist enttäuschend. Ich verlange eine Stellungnahme. Wichtig ist zu wissen, dass das OK nicht für die Zeitmessungen verantwortlich ist.»