Vier Weltcup-Siege, sechs Podestplätze, klare Leaderin im Gesamtweltcup. Dazu die schweren Verletzungen ihrer Konkurrentinnen Anna Fenninger und Mikaela Shiffrin und die Pause von Tina Maze: Vieles spricht dafür, dass Lara Gut (24) diese Saison den Gesamtweltcup gewinnt – als erste Schweizerin seit Vreni Schneider 1995!
Die Hochrechnung aber, die spricht leider gegen die Tessinerin. Nimmt man die bisherigen Saison-Resultate als Grundlage und geht davon aus, dass die Fahrerinnen in den restlichen Rennen pro Disziplin und Rennen gleich viele Punkte holen wie bisher, dann wird Gut noch von der Spitze verdrängt.
Und zwar von der US-Amerikanerin Lindsey Vonn. Sie würde zum fünften Mal den Gesamtweltcup gewinnen – mit 1936 Punkten vor Gut (1834), der Schwedin Frida Hansdotter (1321) und der Österreicherin Cornelia Hütter (1146).
Doch warum besagt die Statistik, dass Vonn Gut noch überholen wird? Das liegt vor allem daran, dass es in dieser Saison noch sieben Super-G geben wird und Vonn den bisher einzigen dieser Saison (in Lake Louise) gewonnen hat, Gut aber damals «bloss» Siebte wurde.
Auch ein Blick in die Vorsaison verheisst für Gut nichts Gutes. Damals führte im Gesamtweltcup an Silvester Tina Maze. Bis zum Saisonende wurde die Slowenin von Österreichs Anna Fenninger aber noch abgefangen.
Was sagt Gut selbst zum spannenden Zweikampf um die grosse Kristallkugel? «Ich will noch nicht mit der Rechnerei anfangen», erklärte sie am letzten Montag nach ihrem Riesenslalom-Sieg in Lienz. Und schob gleich noch augenzwinkernd nach, wie es mit dem grossen Triumph sicher klappen würde. «Hoffentlich haben wir keinen Schnee mehr, und man muss alle Rennen absagen...»