«Lara Gut ist die beste Skirennfahrerin der Welt. Nun ist es auch amtlich. Und es gibt kein Wenn und Aber mehr.
Lara hat in bestechender Manier diesen Winter geprägt. Und gestern, wie es sich für eine «Campionessa» gebührt, zusätzlich noch die Super-G-Kugel nach Hause gefahren.
Wie es nicht anders sein kann in so einer langen Saison, war auch der vergangene Winter ein Wellental für Lara Gut. Nach grossen Siegen folgten ab und zu auch Ausrutscher. Aber die Leistungskurve zeigte im Gegensatz zu anderen Jahren mehrheitlich nach oben. Bis auf den Slalom siegte sie in allen anderen vier Disziplinen.
Auf die hinter vorgehaltener Hand aufkeimenden Fragen «Wo war die Konkurrenz?» und «Was wäre, wenn Vonn, Fenninger oder Shiffrin sich nicht verletzt hätten?» kenne ich nur zwei Antworten. Erstens: Dann wäre Lara noch schneller und konsequenter gefahren. Und zweitens: Echte Sportler stellen diese Frage nicht. Wenn und aber, das gibt es immer. Aber der Konjunktiv hat im Sport nichts verloren. Es gibt nur Sieger und Verlierer.
Lara Gut fährt im Moment auf einer Erfolgswelle voller Zufriedenheit. Hat sie den Zenit erreicht? Nein. Sie hat noch Luft nach oben. In taktischer Hinsicht kann sie noch etwas abgeklärter werden. Und wer sie im letzten Kombi-Slalom hat fahren sehen, zweifelt wohl nicht daran, dass auch ein Slalomsieg möglich sein könnte.
Was die Nationalhymne betrifft, haben wir uns in den letzten Tagen in St. Moritz schon einmal warm gesungen.
Neben Laras Kugel-Euphorie hat auch Beat Feuz ein unglaubliches Feuer gezündet. Die zwei aufeinanderfolgenden Siege sind Vorzeichen auf das, was uns nächstes Jahr in St. Moritz an der Weltmeisterschaft erwarten kann. Schweizer in der Favoritenrolle, angeführt von Lara Gut, Wendy Holdener und Fabienne Suter, von Beat Feuz und Carlo Janka. Und dazu ein knappes Dutzend Fahrer und Fahrerinnen, die nun im Sog der ganz Grossen aus dem Schatten treten dürfen.
Unsere Skistars haben den WM-Berg im Griff
Eine WM zu Hause kann beides bedeuten. Rückenwind oder Verkrampfung. Noch nie aber hatte ich das Gefühl, dass eine Mannschaft einen Berg so gut im Griff hatte, wie es die Schweizer in den letzten Tagen demonstrierten. Das gibt Zuversicht und Sicherheit. Und Kraft und Motivation, noch mehr zu tun, noch härter zu trainieren als bisher.
Das Heimspiel darf kommen!»