Andri Ragettli und Grossanlässe, das scheint einfach nicht zusammenzupassen. Vor einem Jahr ging der Bündner als Mitfavorit in den Wettbewerb im olympischen Slopestyle-Park, am Ende stand bloss der siebte Platz. Die Folge: Riesige Enttäuschung, bittere Tränen – und eine trotzige Ansage vor der Saison. «Ich will beide Weltcups gewinnen – im Slopestyle und im Big Air», sagte der 20-Jährige zu BLICK. Die weiteren Ziele: Medaillen bei den X-Games dieses Wochenende und an der WM im Februar. Dass er das Zeug dazu hat, hat er als zweifacher Gesamtweltcup-Sieger längst bewiesen.
Doch die beiden Grossanlässe werden ohne ihn über die Bühne gehen: Am Dienstag stürzt er im Slopestyle-Training vor den X-Games in Aspen (USA) und verletzt sich am rechten Knie. Am Mittwoch meldet der Verband: Ragettli verpasst die X-Games! Bitter!
Und auch die WM Anfang Februar in Park City (USA) wird mit allergrösster Wahrscheinlichkeit ohne den Bündner über die Bühne gehen. Der Flimser sass am Mittwochabend bereits im Flugzeug zurück in die Schweiz, am Donnerstag wird er für weitere Untersuchungen in der Balgrist-Klinik erwartet. Immerhin: Die erste Diagnose deutet zunächst nicht auf eine ganz schwere Knieverletzung hin. Heisst: Möglich, dass er zum Saisonende noch einmal zurückkehrt.
Die Grossanlässe sind dann aber natürlich vorbei. Und was die ganze Sache noch bitterer macht: Ragettli hatte für X-Games und WM extra einen neuen Trick gelernt – einen, den sonst noch niemand drauf hat. Eine neue Triple-Variante, heisst es aus seinem Umfeld. Hätte er den runtergebracht, es hätte ihm wohl an beiden Grossanlässen ganz weit nach vorne gereicht. Jetzt muss er sich gedulden und erst wieder gesund werden, bevor er sein neues Können erstmals im Wettkampf präsentieren kann.