Andermatt ist tief verschneit. Die Touristen stapfen durch den Tiefschnee im Dorf, das vor wenigen Jahren noch in einer tiefen Identitätskrise steckte. Das aber mittlerweile dank dem ägyptischen Investor Samih Sawiris in neuem Glanz erstrahlt.
«Dank den Projekten von Sawiris sind im Dorf von anderen Investoren weitere 200 Millionen investiert worden», sagt Bernhard Russi stolz. Die Häuser werden rundherum renoviert. Auch Russis Frau Mari hat im letzten Sommer im Dorfkern eine Galerie eröffnet.
Russi ist der Mann der ersten Stunde an Sawiris Seite. Auch in Zeiten, als viele Menschen ein Märchen aus 1001 Nacht befürchtet haben.
Jetzt sitzt er in seinem Chalet, das er in den 70er-Jahren selber entworfen hat. Draussen tollt sein Sohn Ian mit seinen beiden Söhnen im Schnee herum. Bernhard Russi schaut dem Treiben zu. Und zuckt nur kurz zusammen, als die zwei Buben vom Balkon runter in den Tiefschnee springen.
«Wenn es geschneit hat, sage ich alle Termine ab»
Als Weltmeister, Olympiasieger, Pistenbauer, TV-Experte, Chef des FIS-Alpinkomitees, als Werbeträger und Verwaltungsrat für verschiedene Firmen und als Skiexperte bei BLICK hat Russi den Skisport in diesem Land geprägt wie kein anderer.
Auch mit 70 Jahren ist sein Terminkalender randvoll. «Aber wenn es frisch geschneit hat, dann sage ich alles ab und ziehe meine Tourenski an. Direkt vor der Haustüre», sagt der Mann, der sich vor einigen Jahren de finitiv nach Andermatt zurückgezogen hat.
Jetzt fliegt er zu seiner 25. Weltmeisterschaft. «Seit 1970 habe ich keine WM verpasst», sagt er. Es ist eine spezielle WM für ihn. Weil sie erneut in Schweden stattfindet. Seiner zweiten Heimat.
1982 ist es, als er an einer Rezeption in einem Genfer Hotel Mari Bergström kennen und lieben lernt. Es ist auch die Zeit, als er in Are seine erste Piste baut. Das erste Weltcuprennen auf seiner Strecke gewinnt 1986 Peter Müller. Und jetzt soll Beat Feuz auf der Russi-Piste Weltmeister werden.
Zum dritten Mal Opa
Mittlerweile besitzt die Familie Russi in Schweden ein Haus am See. «Das Land ist faszinierend, die Natur einzigartig. Schweden hat etwas Mystisches», sagt Russi. Und seine Frau strahlt bei diesen Worten. «Und im Februar werden die Tage schon wieder etwas länger, und die Schweden erwachen aus ihrer Melancholie und beginnen, Party zu machen», sagt Mari.
Bernhard und Mari. Das schweizerisch-schwedische Doppel harmoniert mit einer kleinen Kunstpause seit bald vierzig Jahren. Und jetzt schliesst sich der Kreis. Denn Jenny, die Tochter von Bernhard und Mari Russi, hat sich vor zwei Jahren in einen schwedischen Rockmusiker verliebt.
Ausgerechnet in Andermatt, da, wo Jenny jedes Jahr ein Rockfestival im Schnee organisiert. Die junge Gruppe Jetbone aus Nordschweden ist da aufgetreten. Sänger und Gitarrist Alin Riabouchkin ist seither ihr Freund.
Und Jenny erwartet bereits ihr erstes Kind. Bernhard Russi wird bald zum dritten Mal Grossvater. Und vielleicht Schwiegervater eines Rockstars, von dem auch Rolling-Stones-Sänger Mick Jagger beeindruckt ist. Gut möglich, dass Jagger für Jetbone einen Song schreibt.
Russi und Schweden, diese Kombination passt offenbar perfekt. Man spricht im Haus auch ab und zu Schwedisch. Selbst Bernhard weiss, dass «Brille» in der wundersamen schwedischen Sprache «Glasögon» heisst. Und dass man mit den Langlaufski aufkreuzen muss, wenn man zum Skilaufen eingeladen wird.
Und dass die Schweden eine Picknick-Gesellschaft sind. «Im Sommer sind die Restaurants leer. Da sitzen alle auf einer Wiese am See auf ihrer Wolldecke», sagt Russi und schmunzelt. Ideal für ihn, den Tausendsassa aus den Bergen. Die Natur war immer die Stube des «alten Schweden».
Bernhard Russi, wie viele Medaillen gewinnt die Schweiz?
Sechs Medaillen sind ein ehrgeiziges, aber realistisches Ziel. Aber dafür brauchen wir den einen oder anderen Exploit.
Wo holen wir die?
Lara Gut fühlt sich auf diesem Schnee sehr wohl. Sie kann zwei holen. Auch Wendy Holdener in der Kombination und im Slalom. Und dann Ramon Zenhäusern. Und natürlich Beat Feuz. Von ihm erwarte ich Gold.
So ultimativ?
Ja. Weil auch für ihn alles andere wohl eine kleine Ernüchterung wäre. Er ist der stärkste Abfahrer. Auf jedem Hang.
Und Daniel Yule?
Es ist wohl zu wenig steil für ihn. Darum ist Zenhäusern für mich heisser. Und aufgepasst auf André Myrer. Den zähle ich im Slalom zu den Top-Favoriten. Das Gelände ist auf ihn zugeschnitten.
Das würde wohl auch die Stimmung heben, denn Schweden hat sonst nicht viele Trümpfe.
Das ist so. 2007 hatten sie
Anja Pärson, die alles abgeräumte. Dieses Jahr sind die Aussichten nicht rosig. Trotz Heimvorteil. (fbi)
Bernhard Russi, wie viele Medaillen gewinnt die Schweiz?
Sechs Medaillen sind ein ehrgeiziges, aber realistisches Ziel. Aber dafür brauchen wir den einen oder anderen Exploit.
Wo holen wir die?
Lara Gut fühlt sich auf diesem Schnee sehr wohl. Sie kann zwei holen. Auch Wendy Holdener in der Kombination und im Slalom. Und dann Ramon Zenhäusern. Und natürlich Beat Feuz. Von ihm erwarte ich Gold.
So ultimativ?
Ja. Weil auch für ihn alles andere wohl eine kleine Ernüchterung wäre. Er ist der stärkste Abfahrer. Auf jedem Hang.
Und Daniel Yule?
Es ist wohl zu wenig steil für ihn. Darum ist Zenhäusern für mich heisser. Und aufgepasst auf André Myrer. Den zähle ich im Slalom zu den Top-Favoriten. Das Gelände ist auf ihn zugeschnitten.
Das würde wohl auch die Stimmung heben, denn Schweden hat sonst nicht viele Trümpfe.
Das ist so. 2007 hatten sie
Anja Pärson, die alles abgeräumte. Dieses Jahr sind die Aussichten nicht rosig. Trotz Heimvorteil. (fbi)
Vom 4. bis 17. Februar 2019 findet in Are (Schweden) die alpine Skiweltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welchen Disziplinen wird wann gefahren? Wo kann man Tickets kaufen? Und welche Schweizer brachten bereits Goldmedaillen nach Hause?
Vom 4. bis 17. Februar 2019 findet in Are (Schweden) die alpine Skiweltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welchen Disziplinen wird wann gefahren? Wo kann man Tickets kaufen? Und welche Schweizer brachten bereits Goldmedaillen nach Hause?
Erleben Sie die Schweizer Ski-Helden an der alpinen Skiweltmeisterschaft 2019 in Schweden im Storytelling-Special: Die Abfahrtfahrten im Überblick, unser Kader im Porträt und der ewige Medaillenspiegel.
Erleben Sie die Schweizer Ski-Helden an der alpinen Skiweltmeisterschaft 2019 in Schweden im Storytelling-Special: Die Abfahrtfahrten im Überblick, unser Kader im Porträt und der ewige Medaillenspiegel.