Sie ist der blonde Engel im weissen Paradies. Sie hat für alle immer ein freundliches Lächeln bereit, für alle ein offenes Ohr. Freundlich, aufgestellt und hilfsbereit. Und sie ist kaum zu übersehen, nicht wegen ihrer Grösse. Da hätte es etwas mehr sein dürfen!
Aber sie hat die Zügel fest in der Hand, leitet die Vail Valley Foundation als Präsidentin seit 15 Jahren mit grossem Erfolg und hört nicht auf, Projekte anzukurbeln, die dem ganzen Tal und seinen Gästen und Einwohnern das Gefühl geben: Wir sind sportlich und kulturell modern!
Ceil Folz lebt die typische Tellerwäschergeschichte der USA. Als «Volontaire» bei den Skiweltmeisterschaften 1989 hier in Vail/Beaver Creek kreuzte sie das erste Mal die alpine Skiwelt. Ceil, geboren in einem Vorort von Chicago, hatte zuvor keine grosse Beziehung zu Bergen, Schnee und Ski. Sie folgte ihrem Mann Steve nach Colorado.
Eigentlich hätte sie eine erfolgreiche Kunstturnerin werden sollen, aber ein früher Kreuzbandriss durchkreuzte diese Träume. So blieb ihr lediglich, den Bachelor in Sportmedizin abzuschliessen und natürlich die Freude an Bewegung, allgemeinem Training, Fitness und Natur.
Letzteres ist es schliesslich auch, das sie in den Bergen und Tälern Colorados nicht mehr loslässt. Nach der WM 89 begann Ceil Folz für die Vail Valley Foundation zu arbeiten. Zuerst als Projektarbeiterin, kurz darauf aber bereits als Vizepräsidentin, bis sie dann 1999 nach der zweiten WM in Vail/Beaver Creek das Zepter übernahm.
Ceil Folz ist ein Multitalent mit multikulturellen Interessen. Ihre Aufgabe ist nicht in erster Linie eine wirtschaftliche, und doch spielt die ökonomische Seite eine wichtige Rolle. Ceil will und muss dieser Bergregion ein aufgeschlossenes, modernes, hoch sportliches und nachhaltiges Image geben. Dies geschieht mit der Organisation von Grossveranstaltungen verschiedener Sportarten wie Mountainbike, Freeclimbing, Snowboard und eben Ski Alpin. Dazu kommen aber auch Pop- , Jazz-, Country- und Klassik- Konzerte und jegliche Arten von Tanz- und Theaterveranstaltungen. Es gibt nichts, was von Ceil nicht mindestens in Erwägung gezogen wird.
Finanziert wird das alles von privater Hand. Keine staatlichen Subventionen, keine fixen Beiträge von Gemeinden, keine sogenannten Kurtaxen.
Die Kunstschnee-Anlage für die Rennpisten in Beaver Creek zum Beispiel musste Ceil Folz genauso finanzieren, wie sie die Stunden der Pistenmaschinen und -arbeiter berappen muss. Vail Valley Foundation ist eigenständig.
Das ganze Geld muss immer wieder zusammengebettelt werden. Bei Galaveranstaltungen mit Auktionen. Es ist eine Ehre, dort eingeladen zu sein, aber auch hart, dort mitzuspielen. Bei mir zu Hause liegt immer noch ein von Pelé unterschriebener Fussball, der mich 7500 Dollar gekostet hat. Eigentlich wollte ich den gar nicht, aber irgendwie hat der Moderator unter grossem Applaus entschieden, dass meine Handbewegung ein «Yes» bedeutet hat.
Nach der WM ist vor der WM
Klar wohnen in dieser Gegend einige finanzstarke Leute, haben dort ihre Ferienhäuser oder sind regelmässige Gäste. Aber es braucht Überzeugungskraft, Ausdauer und Charisma, bis jemand wirklich das Scheckbuch zückt und sechs- bis achtstellige Zahlen reinschreibt, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Das musste Ceil auch erst lernen.
Die circa 50 Leute, die für die Stiftung arbeiten, und alle Geldgeber fühlen sich wie in einer Familie. Und Cecilia Folz, wie sie richtig heisst, ist die Dirigentin. Auf die Frage, was sie denn nach der WM im Februar mache, sagt sie, ohne zu zögern: «Die nächste Ski-WM vorbereiten!»
Es ist vor allem das Einfühlungsvermögen der 56-jährigen Managerin, das die ganze Organisation auf Erfolgskurs hält.